9.6.09
Kloster Wiblingen: „Rosenblatt & Federkiel“
Vortrag am 10. Juni führt zwei mittelalterliche Kostbarkeiten
zusammen
Forschung unmittelbar miterleben: Das kann man im Rahmen der
Ausstellung „Rosenblatt & Federkiel“ in Kloster
Wiblingen. Am 10. Juni zeigt die Handschriftenspezialistin Prof.
Dr. Herrad Spilling, wie die mittelalterlichen Wiblinger Mönche
als Kopisten tätig waren. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen
zwei kostbare Handschriften: das Wiblinger Legendar und seine
Zwiefaltener Vorlage.
Wahre Meister, was kostbaren Handschriften angeht: Das waren
die Wiblinger Schreibermönche im Mittelalter. Ein Beweis
dafür ist das Wiblinger Legendar. Dabei erfanden die Wiblinger
die farbigen Heiligenlegenden gar nicht selbst, sondern kopierten
kunstfertig ein großartiges Vorbild: ein dreibändiges
Sammelwerk mit Heiligengeschichten, entstanden bereits im zweiten
Viertel des 12. Jahrhunderts in Kloster Zwiefalten. Am 10. Juni
gibt es jetzt die rare Gelegenheit, beide Handschriften nebeneinander
zu sehen: Normalerweise sind die beiden mittelalterlichen Prachtstücke,
Vorbild und Nachschöpfung, weit von einander entfernt aufbewahrt.
Das Wiblinger Legendar gehört heute der Stiftsbibliothek
St. Florian in Österreich, das Zwiefaltener Vorbild der
Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Prof. Herrad
Spilling wird in ihrem Vortrag die beiden Handschriften vergleichen:
Wie gingen die Wiblinger mit dem älteren Vorbild um? Wie
setzten die Maler der Gotik die romanischen Zwiefaltener Miniaturen
in ihrer Zeit um? Was geschah mit den Texten? Die perfekte Einstimmung
auf den hochkarätigen Vortrag bietet der Besuch in der anschaulichen
Wiblinger Ausstellung, die eine große Zahl der weit verstreuten
Kostbarkeiten aus der verlorenen Bibliothek der Wiblinger Mönche
präsentieren kann.
Eine Zwiefaltener Vorlage für das Wiblinger Legendar
Vortrag von Frau Prof. Dr. Herrad Spilling im Kloster Wiblingen
Mittwoch, 10. Juni 2009, 19 Uhr
Das gesamte Programm in der Ausstellung „Rosenblatt und
Federkiel“ erhält man
unter www.kloster-wiblingen.de und gedruckt an der Klosterkasse
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