22.6.09
"Weinland Taubertal" will aus dem Schattendasein
heraus
Das Taubertal ist weinrechtlich in die Bereiche Baden, Württemberg
und Franken gegliedert. Diese Unterteilung führt zu unterschiedlichen
Verbandszugehörigkeiten und unterschiedlichen Philosophien.
Winzer, Weingärtner und die Vertreter der Genossenschaften
haben sich deshalb entschieden, unter Federführung des Landratsamtes
Main-Tauber-Kreis den verbindlichen Arbeitskreis "Weinland
Taubertal" zu gründen. Die Gründungsversammlung
fand jetzt im Landratsamt in Tauberbischofsheim statt.
Vertreter von 17 Weinbaubetrieben aus dem Taubertal nutzten
den Termin, zu dem das Landratsamt eingeladen hatte, um sich über
die Überlegungen des Arbeitskreises Weinland Taubertal aus
erster Hand zu informieren. Auch Landrat Frank ist die Stärkung
des Weinbaus im Taubertal ein Anliegen. Er hofft, durch den Arbeitskreis
Weinland ein noch intensiveres Miteinander zu erreichen.
Der Arbeitskreis hat sich neben den Verpflichtungen aus dem
Weinrecht als Ziel die Schaffung einer "Weineinheit Taubertal" vorgegeben.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden einheitliche Werbung und
verbindende Produkte angestrebt. "Wir achten selbstverständlich
darauf, dass jeder Weinbaubetrieb seine individuelle Note und
seinen individuellen Weinstil behalten kann", sagt der zuständige
Dezernent Jochen Müssig vom Landratsamt. Es gehe einfach
darum, noch mehr Menschen die Vorzüge des Weinlandes Taubertal
näher zu bringen.
Auf Grund der unterschiedlichen Zugehörigkeiten zu den
Weinbauverbänden Baden, Franken und Württemberg werde
das Taubertal leider in allen Publikationen nur am Rande erwähnt,
erläutert Müssig. Dies gelte es zu ändern, denn
die Weine aus dem Taubertal müssten keinen bundesweiten
Vergleich scheuen. "Wir spielen, was die Qualität angeht,
durchaus in der Bundesliga", sagt Jochen Müssig weiter.
Auch aus den Reihen der Winzer, Weingärtner und der Vertreter
der Genossenschaften wurden die genannten Ziele und Wünsche
artikuliert. Jochen Müssig bezeichnet es als besonders erfreulich,
dass alle drei Genossenschaften im Taubertal, die Becksteiner
Winzer eG, die Weingärtnergenossenschaft Markelsheim und
der Tauberfränkische Bocksbeutelkeller in Reicholzheim,
mit von der Partie sind. Hinzu kommen zahlreiche private Betriebe,
so dass die gesamte Raumschaft und damit alle drei Weinanbaugebiete
eingebunden sind.
Rasch wurden die verbindlichen Richtlinien für den Arbeitskreis
angenommen. Eingesetzt wurde zudem ein Marketingausschuss, dem
Frank H. Erlenkamp (Becksteiner Winzer), Bernhard Haag (Weingärtnergenossenschaft
Markelsheim), Andreas Oehm (Tauberfränkischer Bocksbeutelkeller
und Vertreter für den Bereich Franken), Hubert Benz aus
Beckstein für die kleineren Winzer- und Weingärtnerbetriebe,
Stephanie Völkner von der Stadt Lauda-Königshofen sowie
Jochen Müssig angehören. Der Marketingausschuss wird
sich in Kürze erneut treffen, um die ersten Aufträge
für das gemeinsame Erscheinungsbild zu vergeben. Angestrebt
wird ein verbindendes Logo und als erstes Werbemittel ein "Weinerlebnis-Führer".
Anschließend sollen dann auch ein gemeinsamer Internetauftritt
und ein abgestimmtes System für die Werbung geschaffen werden.
Außer auf das gesamte Marketing setzt der Arbeitskreis
Taubertal auch auf Qualität. In Seminaren und Workshops
sollen neueste Erkenntnisse des Weinan- und -ausbaus vermittelt
werden. Ebenso sind Schulungen für Gästeweinführer
oder für die Hotellerie und Gastronomie angedacht.
Für den verbindlichen Arbeitskreis müssen die teilnehmenden
Weinbaubetriebe einen jährlichen Beitrag entrichten. Dieser
ist nach Hektargrößen des teilnehmenden Betriebes
gestaffelt und reicht von 200 bis 2000 Euro pro Jahr. Auch Städte
und Gemeinden oder am Weinbau interessierte Institutionen können
im Arbeitskreis Weinland Taubertal teilnehmen. Gemeinsam mit
den Städten und Gemeinden soll erreicht werden, dass die
vorhandenen Kompetenzen noch intensiver miteinander vernetzt
und über Produkte nach draußen getragen werden.
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