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1.10.09

Archäologische Untersuchungen in Stockach-Wahlwies

(lkkn) Im Baugebiet „Hafenäcker“ nahe des Wahlwieser Friedhofs konnte vor wenigen Tagen ein Gebäude der römischen Kaiserzeit archäologisch untersucht werden.

Die Ausgrabungen unter der Leitung des Kreisarchäologen Dr. Jürgen Hald wurden von der Kreisarchäologie des Landratsamtes Konstanz in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg durchgeführt.

Wahlwies. Archäologische Freilegungsarbeiten eines römischen Gebäudes aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. in der Hafenäckerstraße
Wahlwies. Archäologische Freilegungsarbeiten eines römischen Gebäudes aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. in der Hafenäckerstraße (Foto: Kreisarchäologie)

Die antiken Mauern waren bereits bei Baumaßnahmen im Jahr 2006 entdeckt worden. Damals wurden beim Aushub einer Baugrube Teile eines römischen Gebäudes vom Bagger herausgerissen. Im Nachbargrundstück waren allerdings noch weitere Mauern erhalten, die es nun im Vorfeld einer Baumaßnahme zu sichern galt. In Abstimmung mit den Bauherren konnte bereits vor Baubeginn der Oberboden abgetragen werden. Dicht unter dem Humus zeigten sich, wie von Kreisarchäologen Hald erwartet, weitere Mauerzüge des bereits bekannten Römerhauses. In einer zweiwöchigen Ausgrabung konnten die Gebäudeteile, die bei der Baumaßnahme zerstört würden, vollständig archäologisch untersucht und dokumentiert werden.

Für die Bauherren entstanden durch diese vorgezogene Maßnahme keinerlei Verzögerungen. Die Bauherren packten sogar selbst mit an und halfen mit Begeisterung den Archäologen und den ehrenamtlichen Helfern Armin Höfler, Dr. Fredy und Lucia Meyer bei ihren Freilegungsarbeiten. Die Stadt Stockach unterstützte die Arbeiten logistisch durch die Bereitstellung eines Bauwagens.

Durch die aktuellen Untersuchungen konnte nun auch das Bauwerk in seinen Dimensionen erfasst werden. Es handelt sich bei den Mauern um das Fundament eines 16,5 langen und 13,8 m breiten römischen Gebäudes aus dem zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. mit etwa 228 m² Grundfläche. Die Maße entsprechen etwa 56 x 47 römischen Fuß. „Das 1m breite und auch etwa 1m tiefe Fundament kann ohne weiteres ein mehrstöckiges Bauwerk tragen. Hier dürfte also ein recht stattliches Gebäude mit Ziegeldach und wohl auch verputzten Wanden gestanden haben“, so Kreisarchäologe Dr. Hald. Weitere Mauern im Innern des Hauses deuten auf eine Unterteilung in mindestens zwei Räume hin. Das große Steinhaus gehörte möglicherweise zu einem römischen Gutshof, der siedlungsgünstig in der großen Flussschlinge der Stockacher Aach lag. Ältere Fundmeldungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert stützen diese Vermutung. Bereits 1939 waren etwa 150 m östlich im Gewann „Pfalz“ Funde aus der römischen Kaiserzeit beobachtet worden, ohne dass aber archäologische Grabungen stattfanden. Das Alter des römischen Baus in der Hafenäckerstraße lässt sich mit Hilfe der geborgenen Keramikscherben und einer bereits 2006 entdeckten Bronzemünze einschätzen. Die Münze ist stark abgegriffen und zeigt undeutlich das Porträt eines römischem Kaisers, vermutlich von Marc Aurel, der im zweiten Jahrhundert n. Chr. in Rom regierte. Spätestens mit dem Fall des Limes um 260 n.Chr. dürfte die römische Siedlung in Wahlwies aufgegeben worden sein.
Inzwischen wurde die Baumaßnahme begonnen und die im Bereich der Baugrube liegenden Mauern vom Bagger entfernt.

 

 

 

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