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3.11.09

Ausgestorbener Seidenkuckuck aus Madagaskar im Naturkundemuseum Karlsruhe – der Letzte seiner Art?

Eine zoologische Besonderheit allererster Güte gibt es vom 3. November 2009 an für einen Zeitraum von vier Wochen im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe zu sehen: Ein ausgestorbener Seidenkuckuck aus Madagaskar, der vermutlich der letzte Vertreter seiner Art war, wird im Rahmen der Sonderausstellung „Madagaskar – eine vergessene Welt“ präsentiert.

Die Gattung der Seidenkuckucke oder Couas kommt ausschließlich in Madagaskar vor. Dreizehn Arten sind bekannt, wovon zwei schon in vorgeschichtlicher Zeit ausgestorben sind. Von den übrigen elf Seidenkuckucks-Arten ist der Delalandecoua die größte Seltenheit. Sichere Beobachtungen sind nur von der Insel Sainte Marie (auf Madagassisch: Nosy Boraha) bekannt, die an der Ostküste Madagaskars liegt. Das letzte Exemplar wurde 1834 beobachtet. In Naturkundemuseen werden weltweit gerade einmal 14 bis heute erhaltene Präparate dieser Art aufbewahrt. Als deren jüngstes gilt der jetzt in Karlsruhe zu bewundernde Delalandecoua, der eine Leihgabe des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart ist. Dorthin gelangte er mit einer Schenkung afrikanischer Vögel von Baron Carl Ferdinand von Ludwig (1784 – 1847) und wurde mit dem Eingangsjahr 1837 inventarisiert. Weitere Präparate befinden sich in Museumssammlungen in Paris, Wien, Leiden, Brüssel, Tring (bei London), Liverpool, New York, Philadelphia, Cambridge (Massachusetts) und Antananarivo (Madagaskar).

Peter Schouten, Rekonstruktionsbild des ausgestorbenen Seidenkuckucks (Delalandecoua).
Peter Schouten, Rekonstruktionsbild des ausgestorbenen Seidenkuckucks (Delalandecoua). © Museum

Seidenkuckucke sind mit knapp 40 cm bis gut 60 cm Länge wesentlich größer als unser einheimischer Kuckuck und im Gegensatz zu diesem auch keine Brutschmarotzer, bebrüten also ihre Eier und versorgen ihre Jungvögel selbst. Außerdem zeichnen sie sich neben ihrem seidigen Gefieder durch eine unbefiederte, also nackte Zone bunt gefärbter Haut rund um die Augen aus. Die farbenprächtigste aller Seidenkuckucks-Arten war der Delalandecoua, der eine leuchtend metallisch blau gefärbte Oberseite und einen kastanienfarbenen Bauch aufwies.

Sein buntes Gefieder mag ihn auch zu einer beliebten Beute gemacht haben. Direkte Bejagung dürfte jedoch als Ursache für das Aussterben des Delalandecouas weniger bedeutend gewesen sein als die Zerstörung seines Lebensraumes. Die tropischen Tiefland-Regenwälder der madagassischen Insel Sainte Marie, in denen er einst zu finden war, sind heute praktisch vollständig verschwunden. Eine weitere Ursache für das Aussterben können eingeschleppte Ratten gewesen sein. Für die Behauptung, der Delalandecoua habe auch in Regenwäldern im Osten der madagassischen Hauptinsel gelebt, gibt es keinerlei Belege.

Benannt wurde der Delalandecoua nach dem französischen Naturforscher Pierre Antoine Delalande (1787 – 1823). Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Coua delalandei erfolgte im Jahr 1827 durch den niederländischen Zoologen Coenraad Jacob Temminck (1778 – 1858) im Jahr 1827. Gerade einmal sieben Jahre später erfolgte dann leider schon die letzte belegte Beobachtung dieser prächtigen Vogelart, die im Englischen auch Snail-eating Coua genannt wird, da er sich offenbar zu einem großen Anteil von Schnecken ernährte.

Zusammen mit der kostbaren Leihgabe aus Stuttgart zeigt das Naturkundemuseum Karlsruhe auch ein von dem australischen Künstler Peter Schouten stammendes Rekonstruktionsbild der ausgestorbenen Art sowie Präparate von weiteren Seidenkuckucken, darunter mit dem Blaucoua die bunteste und mit dem Riesencoua die größte der heute noch lebenden Arten.

(Prof. Dr. Norbert Lenz)

 

 

 
 
 

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