21.11.09
Wieder freier Blick auf Neuschwansteins Südseite -
Schlösserverwaltung baut Baugerüste der Fassadensanierung
am Schloss ab
Die Hüllen fallen: Schloss Neuschwansteins Südseite
wird jetzt weitgehend von den Baugerüsten befreit. Seit
anderthalb Jahren beeinträchtigte die Fassadensanierung
den Blick auf das Königsschloss von der Marienbrücke
aus, der zu den beliebtesten Fotomotiven des Landes gehört.
Die aufwendigen
Sanierungsarbeiten an den Südfassaden von Palas und Kemenate
konnten in diesem Jahr größtenteils abgeschlossen
werden. Bereits im Oktober wurden die imposanten, bis zu 80 Meter
hohen Gerüste am Palas abgebaut. Bis Ende dieser Woche wird
auch die Südfassade der Kemenate wieder frei zu sehen sein.
Nur die Sockelzone von Kemenate und Palas bleibt zur weiteren
statischen Sicherung voraussichtlich bis Mitte kommenden Jahres
eingerüstet.
Die Südfassaden von Neuschwanstein oberhalb der Pöllatschlucht
waren seit Mai 2008 zur Sanierung der Kalksteinfassade verhüllt.
Nach dem Gerüstaufbau erfolgten zunächst umfangreiche
Untersuchungen der Fassadenflächen, Schäden wurden
kartiert und Musterachsen angelegt. Mit den gewonnenen Ergebnissen
wurde es möglich, die erforderlichen Arbeiten exakt auszuschreiben.
Ernste Schäden durch Frost und Feuchte
Hinter den Gewebeplanen wurden dann unter Leitung des Staatlichen
Bauamtes Kempten die Natursteinmauern saniert. Ein großer
Teil der Mörtelfugen hatte sich im rauen alpinen Klima bereits
zersetzt und an Tragfähigkeit verloren. Hinzu kam verstärkter
Wassereintritt, der zu Feuchteschäden im Inneren des Mauerwerkes
hätte führen können. Frostschäden waren die
Folge. Zersetzte Mauerwerksfugen boten Nährboden für
Samenanflug. Kleinere Büsche und Bäume siedelten sich
so in den Fugen an und drohten den Stein in Teilbereichen abzusprengen.
In einigen Bereichen war das Natursteinmauerwerk bereits aus
dem Gefüge geraten. Das Schadensbild hatte sich im Laufe
der letzten Jahre deutlich verstärkt.
Die Sanierung der Fassaden dauert noch bis Ende 2011
Als nächster Bauabschnitt ist für kommendes Jahr die
Sanierung der historischen Straßenstützmauer von der
Schlosswirtschaft bis zum Schloss geplant. Auch hier ist bereits
in einigen Bereichen das Natursteinmauerwerk so stark aus dem
Gefüge geraten, dass Bruchsteine aus der Mauer fallen. Abdeckplatten
liegen zum Teil lose auf dem Mauerwerk auf und verursachen ein
nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko. Untersuchungen ergaben,
dass die Traglast der Straße für Schwerlastverkehr
nicht ausreichend dimensioniert ist und dass somit zu der Sanierung
der Mauer auch eine statische Sicherung des Mauersockels notwendig
ist.
Für den Herbst kommenden Jahres ist die Einrüstung
der West- und Nordfassade des Palas geplant; die Sanierungsarbeiten
an diesen Fassaden sind für 2011 vorgesehen. Gänzlich
gerüstfrei wird Schloss Neuschwanstein somit erst wieder
ab Ende 2011 sein. Zum Abschluss der Fassadensanierung wird dann
außerdem die Platzgestaltung im Bereich des Schlossausgangs
verbessert.
Übrigens: Auf dem Viereckturm von Neuschwanstein wurde
kürzlich eine Webcam installiert: http://www.neuschwanstein-cam.de/webcam/neuschwanstein.jpg |