26.5.09
Lahr: Geroldsecker Tiefburg gibt weitere Geheminisse
preis
Wie die Badische Zeitung meldet, wurden dieser
Tage bei Baggerarbeiten für den Erweiterungsbau des städtischen
Altersheims "Spital" Reste der Uferbefestigung des Wassergrabens
der alten Geroldseckerburg aufgedeckt. Es handelt sich dabei
um die auf Pfählen gegründete und sorgfältig gemauerte südliche
Außenmauer des Burggrabens, bei der auf einer Fundamentschicht
von großen, glatt behauenen Quadern eine Mauerung aus kleineren
Quadern aufsitzt. Existenz und lage waren bisher schon bekannt,
für eine Überraschung sorgte jedoch die äußerst qualitätvolle
Arbeit des Mauerwerks. Sie entspricht allerdings der Qualität
des benachbarten "Storchneturms", des letzten Restes der um 1220
erbauten Anlage.
Als Spolie in der Mauer verbaut fand sich auch
eine römische Steinkiste, die als Aschenkiste einer Bestattung
des 3. nachchristlichen Jahrhunderts interpretiert wird. Fraglich
ist allerdings, wie sie an diese Stelle kam, da der nächste vermutete
Friedhof, dem eine solche Arbeit zugerechnet werden kann, allenfalls
auf der Burgheimer Höhe zu suchen wäre.
Die Badische Zeitung irrt allerdings in einem Punkt,
und es dürfte eher einemn Missverständnis des Autors zuzuschreiben
sein als der Unkenntnis des zitierten Archäologen: Das Vorbild
für die stauferzeitliche Geroldseckerburg ist nicht in Burgund,
sondern in Sizilien zu suchen. Der erste Typus dieser Art begegnet
in Burg Babenhausen (hess. Landkreis Darmstadt-Dieburg), die
auf die Zeit Kaiser Heinrichs VI. zurückgeht, und sie wurde unter
Friedrich II. in Sizilien zur ästhetisch-geometrischen Perfektion
weiter entwickelt. Ein Solitär in der Burgenlandschaft ist sie
auch nicht, denn wenige Kilometer entfernt liegt mit Schloss
Dautenstein bei Seelbach eine Burg, die nur unscheinbarere als
die Lahrer Burg wirkt, aber fast genauso groß ist.
Der Artikel der Badischen Zeitung: Lahrer
Spitalgrund überrascht Archäologen |