14.12.09
"Kulturjournal": Museen gegen Verkauf
von Kunstwerken zur Haushaltssanierung
(ots/ndr) Der Präsident des Deutschen Museumsbundes,
Professor Dr. Michael Eissenhauer, spricht sich klar gegen den
Verkauf von Kunstwerken aus öffentlichen Museumsbeständen
zur Haushaltssanierung der Institutionen aus. Das sei ein absolutes
Tabu, so Michael Eissenhauer im "Kulturjournal" des
NDR Fernsehens (Sendung: Montag, 14. Dezember, 22.30 Uhr): "Ich
halte jeglichen Ansatz, Kunst aus öffentlichem Eigentum
zu verkaufen, aus öffentlichem Besitz um Haushaltslöcher
zu stopfen, für einen völlig verkehrten Weg, völlig
abwegig, völlig absurd." Die Finanzprobleme seien auch
nicht durch Misswirtschaft der Museen entstanden, sondern durch
Unterfinanzierung, erklärt der Präsident des Deutschen
Museumsbundes im "Kulturjournal": "Diese finanzielle
Schräglage ist nicht durch das Museum verursacht, sondern
durch eine Unterbudgetierung, die die Zuwendungsgeber verursacht
haben. Man kann doch nicht erst etwas unterfinanzieren und dann
sagen, jetzt guckt mal, wie ihr da selber wieder herauskommt."
Auch der Direktor des Sprengel Museum Hannover hält den
Verkauf von Werken aus Museumsbeständen für undenkbar.
Im "Kulturjournal" hebt Professor Dr. Ulrich Krempel
hervor: "Es kann nicht sein, dass aus politischen oder ökonomischen
Gründen in die sammlerische Tätigkeit der deutschen
Museen eingegriffen wird. Hier wird schließlich gemeinsames
Kulturgut und gemeinsame kulturelle Erinnerung verwahrt."
Die Diskussion um die Veräußerung von Kunstwerken
aus dem Bestand öffentlicher Museen ist aufgekommen, nachdem
bekannt geworden war, dass der Stiftungsrat der Hamburger Kunsthalle
das Museum aufgefordert hatte, eine Liste mit "entbehrlichen
Kunstwerken" zu erstellen. Von deren potentiellem Verkauf
erhofft man sich eine Sanierung des Haushalts. Für den Direktor
der Hamburger Kunsthalle, Professor Dr. Hubertus Gaßner,
steht jedoch ein möglicher Verkauf von Kunstwerken nicht
zur Diskussion. Das bekräftigt er auch im "Kulturjournal" des
NDR Fernsehens, zu sehen am Montag, 14. Dezember, um 22.30 Uhr.
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