12.10.09
Große Landesausstellung "Die Kelten" 2012/13
wirft ihre Schatten voraus
Internationale Konferenz zu neuen Ausgrabungen und Forschungen
zu den Frühen Kelten: Entstehung, Entwicklung und Bedeutung
der "Fürstensitze" als frühkeltische Zentralorte
- und älteste Städte Mitteleuropas? - Große Landesausstellung
2012/13 "Die Kelten" in Vorbereitung
(rps) Vom 12. bis 15. Oktober 2009 veranstaltet das Landesamt
für
Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart im Namen
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine internationale
Konferenz zu den Frühen Kelten. Renommierte Wissenschaftler
aus dem In- und Ausland präsentieren und diskutieren die
Ergebnisse ihrer Forschungen der letzten Jahre. Insgesamt nehmen
etwa 120 Teilnehmer aus elf europäischen und außereuropäischen
Ländern teil. Es handelt sich dabei um ein Fachkolloquium
im Rahmen des vom Landesamt für Denkmalpflege koordinierten
DFG-Schwerpunktprogramms „Frühe Zentralisierungs-
und Urbanisierungsprozesse. Genese und Entwicklung frühkeltischer
Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes“.
Zum Auftakt der viertägigen Fachkonferenz erläuterte
heute Dr. Hans-Dieter Bienert, Programmdirektor Geistes- und
Sozialwissenschaften bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
Bonn, Einzelheiten zur Förderung durch die DFG. Für
sechs Jahre, zwischen 2004 und 2010, stünden jährlich
ca. 1,25 Millionen Euro für Ausgrabungen frühkeltischer
Fundstätten und für wissenschaftliche Analysen zur
Verfügung. Im Rahmen des Schwerpunktprogramms, an dem elf
unabhängige Forschungseinrichtungen, Universitäten
und Institutionen der Denkmalpflege aus Hessen, Rheinland-Pfalz,
Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg beteiligt
sind, seien bisher 21 Einzelprojekte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
gefördert worden.
Ministerialdirektor Dr. Hans Freudenberg vom Wirtschaftsministerium
Baden-Württemberg verband in seinem Grußwort den Dank
an die DFG für ihre Unterstützung mit dem Hinweis,
dass allein das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg
sich mit sieben Projekten einbringe und auch für die Koordinierung
des Gesamtprogramms verantwortlich zeichne. Bedeutende Fundstellen
und -regionen wie die Heuneburg, der Ipf bei Bopfingen und das
Gebiet um den Hohenasperg lieferten Quellenmaterial von unschätzbarem
Wert zur Erforschung der frühen Kelten. Besonders die Heuneburg
präge seit Beginn der archäologischen Arbeiten das
Bild der sogenannten Fürstensitze. Landesarchäologe
Dr. habil. Dirk Krausse, der Koordinator des Schwerpunktprogramms,
und Dr. Jörg Biel, der stellvertretende Koordinator des
Schwerpunktprogramms, beide vom Landesamt für Denkmalpflege
in Esslingen, stellten anschließend das Schwerpunktprogramm
inhaltlich vor und präsentierten ausgewählte Ergebnisse.
Im Mittelpunkt stehe die Frage nach der Entstehung und Entwicklung
jener frühkeltischen Zentralorte, die in der archäologischen
Forschung als „Fürstensitze“ bezeichnet würden.
Besonders spannend sei in diesem Zusammenhang die Frage, ob es
sich bei diesen Zentralorten um die ältesten Städte
Mitteleuropas handelt.
Die Ergebnisse des Forschungsprogramms werden einen Schwerpunkt
in der Große Landesausstellung 2012/13 „Die Kelten“ bilden,
erläuterte Dr. Jörg Heiligmann, der stellvertretende
Direktor des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg
sowie Leiter der Außenstelle Konstanz, abschließend.
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Kooperationsprojekt
zwischen Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg,
Archäologischem Landesmuseum Baden-Württemberg und
Landesmuseum Württemberg. Auf über 2500 Quadratmetern
Ausstellungsfläche im Kunstgebäude Stuttgart und im
Alten Schloss in Stuttgart werden spannende Einblicke in die
Kunst und Kultur der Kelten geboten. Spektakuläre Neufunde,
wie die golden Grabbeigaben eines etwa zwei- bis vierjährigen
Mädchens, das ca. 540/530 v. Chr. im Umfeld der Heuneburg,
dem wohl bekanntesten „Fürstensitz“, bestattet
worden war, werden in diesem Rahmen zum ersten Mal einem großen
Publikum präsentiert. |