29.5.09
Biosphärenreservate Schwäbische Alb
und Bliesgau erhalten UNESCO-Titel
Internationaler Rat ernennt weltweit 22 neue
Gebiete
Die UNESCO hat die Schwäbische Alb und Bliesgau als
neue Biosphärenreservate in Deutschland anerkannt. Dies
ist das Ergebnis des Internationalen Koordinationsrates, der
vom 25. bis 29. Mai im koreanischen Jeju tagte. Das UNESCO-Gremium
würdigte in beiden Gebieten vor allem, dass die Bevölkerung
intensiv in die Gestaltung der Biosphärenreservate einbezogen
wurde. Weltweit wurden 22 neue Biosphärenreservate in 17
Ländern anerkennt. 36 Biosphärenreservate hatten sich
um den UNESCO-Titel beworben.
Zum weltweiten Netzwerk der UNESCO-Biosphärenreservate
gehören seit heute auch Malaysia und Syrien, die beide jeweils
ihr erstes UNESCO-Biosphärenreservat erhalten. Ein grenzüberschreitendes
Biosphärenreservat wurde zwischen Portugal und Spanien anerkannt.
Indien erhält den UNESCO-Titel für drei weitere Biosphärenreservate,
Vietnam für zwei. Auf der Liste sind ebenfalls die kanarische
Insel Fuerteventura, die Azoren-Insel Flores und das Delta des
Flusses Orinoco in Venezuela.
Das Weltnetz umfasst jetzt 553 UNESCO-Biosphärenreservate
in 107 Ländern. In Deutschland gibt es einschließlich
der Schwäbischen Alb und Bliesgau 15 UNESCO-Biosphärenreservate.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau liegt im Südosten
des Saarlands. Es ist geprägt durch wertvolle Streuobstwiesen,
Buchenwälder und die Auenlandschaft der Blies. Bliesgau
ist wie die Schwäbische Alb eine teils städtisch geprägte
Modellregion. Erfolgreiche Projekte sind das „Bliesgau-Regal“ bei
dem Produzenten aus der Region Apfelsaft, Wurstspezialitäten
oder Kräuteröle gemeinschaftlich vermarkten. Erneuerbare
Energien werden ebenso gefördert wie Bildung für nachhaltige
Entwicklung. Die UNSCEO wird die Anerkennungsurkunde am 23. August
2009 überreichen.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Schwäbischen Alb ist
entstanden, nachdem die Bundeswehr 2005 den Truppenübungsplatz
Münsingen im Kreis Reutlingen aufgegeben hatte. Es umfasst
29 Gemeinden und reicht heute vom Albvorland bis an die Donau.
Die abwechslungsreiche Kulturlandschaft ist eng verzahnt mit
urbanen Räumen. Sie ist geprägt von Hang- und Schluchtwälder
am Albtrauf. Forst- und Landwirtschaft sind ein wichtiger Wirtschaftsektor.
Die UNESCO wird die Anerkennungsurkunde noch im Juni dieses Jahres überreichen.
UNESCO-Biosphärenreservate sind repräsentative Modellregionen,
in denen nachhaltige Entwicklung verwirklicht wird. Im Mittelpunkt
stehen vor allem Kulturlandschaften, die vom Menschen geschaffen
wurden. UNESCO-Biosphärenreservate zeigen, dass der Schutz
von Ökosystemen und biologischer Vielfalt Hand in Hand gehen
kann mit wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftlichem Zusammenhalt.
|