9.10.08
Albuch/Essingen - Neues Naturschutzgebiet "Wental mit
Seitentälern und Feldinseln Klösterle" geplant:
Einzigartige Felsbildungen besonders schützenswert
Schmalzl: Schutz der gefährdeten Arten von landesweiter
und regionaler Bedeutung
(rps) Das Regierungspräsidium Stuttgart plant die Ausweisung
eines rund 289 ha großen neuen Naturschutzgebietes auf
dem Gebiet der Gemeinde Steinheim am Albuch, Landkreis Heidenheim,
sowie der Gemeinde Essingen, Ostalbkreis. Es soll den Namen "Wental
mit Seitentälern und Feldinsel Klösterle" führen.
Die Fläche, die künftig unter besonderem Schutz stehen
soll, ist Teil des europäischen ökologischen Netzes „Natura
2000“. „Die große Zahl der gefundenen gefährdeten
Arten unterstreicht die landesweite als auch die regionale Bedeutung
der verschiedenen Lebensräume des geplanten Naturschutzgebiets“,
betont Regierungspräsident Johannes Schmalzl. „Zum
Erhalt dieses überaus wertvollen Gebietes hält das
Regierungspräsidium Stuttgart die Ausweisung dieses Gebietes
als Naturschutzgebiet für erforderlich.“
Das Wental ist ein trocken gefallenes, ehemaliges Flusstal und
mit seinen Neben- und Seitentälern von geologischen Besonderheiten
geprägt, die für die Schwäbische Alb einzigartig
sind. Hervorzuheben sind insbesondere einzelne Felsen und Felskomplexe
mit wundersamen Namen, wie z.B. Bischofsmütze, Sphinx, Wentalweible
oder Hirschfelsen, die das Gebiet unterwandern und sich nach
Nordosten zum sogenannten „Felsenmeer“ verdichten.
Die hohe Schutzwürdigkeit ergibt sich darüber hinaus
durch eine außerordentliche Vielfalt der zum Teil gefährdeten
und schonungsbedürftigen Pflanzen- und Tierwelt.
So konnten innerhalb des Gebiets rund 60 Vogelarten festgestellt
werden. Darunter befinden sich als gefährdete bzw. stark
gefährdete Arten z.B. der Schwarzspecht, die Hohltaube,
die Waldschnepfe, der Baumpieper, der Gartenrotschwanz und der
Neuntöter. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Rauhfußkautzes,
der in Baden-Württemberg seinen Verbreitungsschwerpunkt
eigentlich im Nord-, Mittel- und Südschwarzwald hat. Auch
zahlreiche, teilweise vom Aussterben bedrohte Schmetterlings-,
Heuschrecken- und Gehäuseschneckenarten wurden im geplanten
Naturschutzgebiet festgestellt. Ein wichtiges Quartier für
viele in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohte Fledermausarten
stellt eine sich im Gebiet befindliche bedeutende Höhle
- die Schreiberhöhle - dar. Zum Schutz der winterschlafenden
Fledermäuse ist diese Höhle in den Wintermonaten verschlossen.
An Gefäßpflanzen wurden ca. 460 verschiedene Arten
gezählt. Darunter sind die in Felsbiotopen der Schwäbischen
Alb stark gefährdeten Arten, wie z.B. der Rasensteinbrech.
Allein 120 Flechtenarten konnten im Gebiet festgestellt werden,
wobei hier Vertreter der besonders geschützten Bartflechten
zu nennen sind.
Die ebenfalls schützenswerten Kalkmagerweiden, die kalkarmen
bzw. entkalkten Magerweiden und Fettwiesen sowie die Fichten-,
Buchen-Eschen-Bergahorn- und Schluchtwälder sind die Grundlage
für die Entstehung dieser großen Tier- und Pflanzenvielfalt
und bietet ihnen die natürlichen und naturnahen Lebensräume.
Zum Schutz und Erhalt des Gebietes soll das Naturschutzgebiet
nur noch auf den vorhandenen Wegen sowie der in der Verordnung
festzulegenden bzw. in der Natur markierten Sonderflächen
betreten werden. Ebenso wird das Reiten zukünftig nur noch
auf den hierfür ausgewiesenen Wegen erlaubt sein.
Der Verordnungsentwurf mit Karten und die naturschutzfachliche
Würdigung werden demnächst beim Landratsamt Heidenheim
sowie beim Landratsamt Ostalbkreis öffentlich ausgelegt.
Ort und Zeit der Auslegung werden noch ortsüblich bekannt
gemacht.
Regierungspräsidium Stuttgart: Übersichtskarte
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