2.10.08
Vor 250 Jahren arbeitete die große Malerin
Angelika Kauffmann für die Familie Montfort-Tettnang
Schloss Tettnang, ein hinreißendes Kleinod einen Steinwurf
vom Bodensee entfernt: Vor genau 250 Jahren machte hier eine
der berühmtesten Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts
Station. 1758 malte Angelika Kauffmann in Tettnang. Heute hängen
wieder vier ihrer Portraits der Grafenfamilie im Tafelzimmer
der herrschaftlichen Appartements.
2005 konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg die vier Portraits von Mitgliedern der
Grafenfamilie Montfort erwerben, geschaffen von der bekannten
Malerin Angelika Kauffmann. Die Künstlerin, geboren 1741
in der Schweiz, reiste mit ihrem Vater nach dem Tod der Mutter
nach Meersburg. Hier fertigte sie für den erst kürzlich
zum Kardinal ernannten Fürstbischof Franz Konrad von Rodt
ein so gelungenes Portrait an, dass dieser sie an die Grafenfamilie
Montfort-Tettnang weiterempfahl. Von 1758 bis 1759 lebte und
arbeitete sie zusammen mit ihrem Vater in Tettnang. In einer
ihr zugeschriebenen Serie von sechs Bildern portraitierte sie
das damals „amtierende“ gräfliche Paar Franz
Xaver und Sophia von Montfort-Tettnang, außerdem Geschwister
und sogar die bereits verstorbenen Eltern.
Im Tafelzimmer vor kostbaren Damasttapeten und unter stuckierten
Decken hängen heute wieder die vier Konterfeis von Graf
Franz Xaver, Gräfin Sophia, von den gräflichen Eltern
Graf Ernst und Gräfin Maria Antonia. Bemerkenswert ist,
dass nur die besten Künstler für die Ausstattung des
Neuen Schlosses herangezogen wurden. Mit dem Auftrag für
die noch nicht einmal zwanzigjährige Künstlerin Angelika
Kauffmann bewies Graf Franz Xaver künstlerische Weitsicht:
Sie stand damals noch ganz am Anfang ihrer großen internationalen
Karriere – ein ungewöhnlicher Lebensweg für eine
Frau des 18. Jahrhunderts. Leider überstiegen Kunstverstand
und Lebensstil bei weitem die finanziellen Möglichkeiten
der Grafen Montfort – aber bis heute spiegelt das Neue
Schloss den fürstlichen Luxus des 18. Jahrhunderts wieder.
Inzwischen wird die anspruchsvolle Residenz von den Staatlichen
Schlössern und Gärten Baden-Württemberg der Öffentlichkeit
präsentiert. Die prachtvollen Räume der Beletage – unter
anderem mit dem berühmten Feuchtmayer-Stuck – sind
noch bis Ende Oktober jeden Tag um 14.30 Uhr in einem geführten
Rundgang zu sehen.
Weitere Informationen:
Tel. (07 31) 5 02 89 75 (Vermögen und Bau, Amt Ulm)
Tel. (0 75 42) 95 25 55 (Tourist- und Informationsbüro Tettnang
Internet: www.schloss-tettnang.de
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