25.10.08
„Von Tulpen und Treillagen“: Vierte
Schaustelle im Schwetzinger Schlossgarten zu Frühjahrsflor
und Laubengängen
In der letzten der diesjährigen Schaustellen im Schlosspark
informierte die Schlossverwaltung über die Kunst, die Beete
zu bepflanzen und die notwendigen Sanierungsarbeiten an den Treillagegängen.
Für die Bepflanzung sind die Gärtner auf Musterbücher
des 18. Jahrhunderts angewiesen, da keine Pflanzlisten überliefert
sind. Immerhin gelingt ihnen so ein durchaus authentisches Bild
des blühenden Gartens. Dieser wurde freilich im Barock immer
fortlaufend gepflegt, so dass der Kurfürst, so er aus dem
Fenster sah, immer etwas frisch Blühendes vor Augen hatte.
Das geht heute nicht mehr, und so wechselt das Parterre zweimal
im Jahr sein Gesicht: Von Oktober bis April dominieren kleinere
Krautpflanzen, die im Mai dann durch größere Sommerblüher
ersetzt werden. Ein großes Problem waren in den letzten
Jahren die Tulpen, die der Pilzkrankheit Tulpenfeuer zum Opfer
gefallen waren. Die Schlossgärtnerei wagt diesen Winter
wieder den Versuch und hofft darauf, dass die Krankheit eingedämmt
ist.
Insgesamt werden derzeit 40000 Krautpflanzen und 40000 Tulpenzwiebeln
gesetzt, um im Frühjahr den erwünschten Blumenschmuck
bieten zu können.
Eine ganz andere Materie begegnet in den Arbeiten zur Restaurierung
der Treillagegänge, die mit den Zirkelbauten zusammen das
Rund des Zirkelparterres bilden. Dort flüchtiger Blumenschmuck,
hier ein stählernes Gerüst, das zusammen mit einem
Flechtwerk aus Eichenstäben schnell wachsendem Wildem Wein
Halt bietet. Dieses Gerüst, errichtet in der Mitte des 18.
Jahrhunderts. zeigt mittlerweile deutliche Schäden, und
auch die Reparaturen der Vergangenheit waren nicht immer von
bleibendem Erfolg gekrönt. Eine Generalsanierung ist im
Begriff, alle Schadstellen auszutauschen und den Lauben wieder
neue – und für die nächsten 100 Jahre anhaltende – Standhaftigkeit
zu verleihen. 4 Millionen Euro wird sie kosten, drei Jahre dauern
und 360 Meter Laubengänge – nein, nicht in neuem Glanz
erstrahlen, sondern in alter Standsicherheit stehen lassen.
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