2.7.08
Neues Kloster Bad Schussenried
Hermann Hesse: Farbe ist Leben
Ausstellung vom 19. Juli 2008 bis 2. November 2008
Er bekam den Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk - und er
malte im Laufe seines Lebens Hunderte von stimmungsvollen Aquarellen:
Die Rede ist von Hermann Hesse. Eine charakteristische Auswahl
von etwa 100 Bildern ist jetzt im Neuen Kloster Bad Schussenried
zu sehen. Die Ausstellung ist geöffnet vom 19. Juli bis zum 2.
November 2008.
Hermann Hesse als Maler
Hermann Hesse hat im Laufe seines Lebens
viele Hunderte Aquarelle gemalt, dazu kommen tausende mit kleinen
Aquarellen versehener Briefe. Die Ausstellung zeigt eine charakteristische
Auswahl und liefert den Beweis für Hesses Briefnotiz von 1920:
"Sie werden sehen, dass zwischen meiner Malerei und Dichtung keine
Diskrepanz herrscht, dass ich auch hier nicht der naturalistischen,
sondern der poetischen Wahrheit nachgehe." Hesse, geboren 1877
in Calw, begann spät, im Alter von fast vierzig Jahren, zu malen:
mitten im Ersten Weltkrieg und als Selbsthilfe während der gefährlichsten
Zeit seines Lebens. Zunächst illustrierte er Handschriften eigener
Gedichte und verkaufte sie als bibliophile Kuriositäten an Liebhaber,
um Geld für seine Kriegsgefangenenfürsorge zu erschließen, nach
dem Krieg und während der Inflationsjahre aber, um seinen Lebensunterhalt
zu bestreiten. "Jetzt wo die Geldverhältnisse mich als Dichter
fast brotlos machen", schreibt er 1920 in einem Brief, "beginne
ich von der Malerei zu leben". Darüber hinaus war das Malen
für Hesse "eine Art von Ausruhen, eine Befreiung von der verfluchten
Willenswelt und ein Mittel, um Distanz von der Literatur zu gewinnen".
"Nicht, dass ich mich für einen Maler hielte", schrieb er 1925,
"aber das Malen ist wunderschön. Man hat nachher nicht, wie beim
Schreiben schwarze Finger, sondern rote und blaue." Nach durchaus
autodidaktischen Anfängen mit gedämpften Temperatönen hat Hesses
Aquarellpalette seit seiner Übersiedlung in die südlich farbenfrohe
Landschaft des Tessin sich die leuchtende Skala des Expressionismus
erobert. Louis Moilliet, der gemeinsame Malerfreund Hesses und
August Mackes, eine Hauptfigur in Hesses expressionistischer Malernovelle
"Klingsors letzter Sommer", mag viel zu Hesses handwerklicher
Perfektionierung beigetragen haben. Das Neue Kloster Bad Schussenried
hat sich in den letzten Jahren einen guten Ruf verschafft als
Ort attraktiver Ausstellungen. Die umfangreiche Hermann-Hesse-Schau
ist der Höhepunkt des diesjährigen Jubiläumsprogramms: Das Schussenrieder
Kloster feiert seinen 825. Gründungstag und begeht dieses Jubiläum
mit einer ganzen Reihe von Ausstellung. Derzeit sind noch die
Werke von Max Ackermann zu sehen, dem großen Altmeister der Abstraktion.
Die Ausstellung wurde von Volker Michels zusammengestellt. Der
renommierte Hesse-Spezialist hat oberschwäbische Verbindungen:
Er legte 1962 an der Schule Schloss Salem sein Abitur ab. Seit
1970 als Lektor für deutsche Literatur und Herausgeber zahlreicher
Autoren und Editionen im Suhrkamp und Insel Verlag, Frankfurt
am Main tätig, betreute er unter anderem die zwanzigbändige Ausgabe
sämtlicher Hesse-Werke. 1990 hat er im Auftrag des Deutschen Literaturarchivs
Marbach und Hermann Hesses Geburtsstadt Calw dort das bisher größte
Museum konzipiert und eingerichtet, das diesem Dichter gewidmet
ist
Hermann Hesse "Farbe ist Leben"
19. Juli bis 02. November 2008
Di - Fr 10-13 und 14-17 Uhr
und Sa, So, Feiertag 10-17 Uhr
Neues Kloster Bad Schussenried
Nähere Informationen: Kloster Bad Schussenried
Tel.: 0731-502 89 75 und
Tel.: 07583-331 662 (Kasse Neues Kloster)
e-mail: info@kloster-schussenried.de
www.kloster-schussenried.de
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