15.1.08
Salem: SPD drängt auf rasches und selbstbewusstes
Handeln der Landesregierung
MdL Nils Schmid: „Mit dem Expertengutachten im Rücken und
fraktionenübergreifend beauftragt vom Landesparlament kann
Oettinger jetzt so stark wie noch nie verhandeln – er muss es nur
auch wollen“
Die SPD-Landtagsfraktion fordert die Landesregierung in einem
Parlamentsantrag (Drs. 2209) auf, offensiv an die Umsetzung des
Landtagsbeschlusses vom 18. Dezember 2007 zum Erhalt von Schloss
Salem zu gehen. In diesem Beschluss, der im Parlament einstimmig
verabschiedet wurde, wird das Expertengutachten ausdrücklich als
Verhandlungsgrundlage festgeschrieben und das Ziel hervorgehoben,
Salem langfristig für die Öffentlichkeit zu sichern und öffentlich
zugänglich zu halten (Drs. 2154). Das Selbstbewusstsein, mit dem
die Regierung diese Verhandlungen führen solle, verlange für den
Fall einer Stiftungslösung die Beschränkung der Mitsprache auf die
Höhe des Stiftungsanteils, verlangt Nils Schmid, stv.
Fraktionsvorsitzender und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion.
Schmid: „Dass die Regierung als Hauptfinanzier auftritt, am
Ende aber alle möglichen Leute mit geringsten Beträgen
größtmöglichen Einfluss auf die Stiftung nehmen wollen und
vielleicht sogar gegen das Land, kommt nicht in Frage.“ Lasse sich
eine befriedigende Stiftungslösung nicht erreichen, spricht sich
die SPD für einen Ankauf des Salemer Ensembles und eine
Überführung in Landesvermögen aus.
Schmid konstatiert auf Seiten des Hauses Baden gegenüber dem
Land trotz des eindeutigen Votums der Expertenkommission ein
Wechselbad von Drohen und Entgegenkommen. Er sieht Anlass zur
Sorge, dass die Landesregierung dem Haus Baden noch immer mit
einer gewissen Unterwürfigkeit begegnet.
Nachdem mit dem ursprünglichen Verzicht auf eine eindeutige
Eigentumsklärung die Strategie des Entgegenkommens schon einmal
gescheitert sei, erwarte die SPD spätestens jetzt rasches und
selbstbewusstes Verhandeln – eine bessere Grundlage als das
vorliegende Gutachten lasse sich dafür gar nicht vorstellen, so
Schmid.
Die Erwartungen der SPD an die Landesregierung zu Beginn des
Jahres 2008 fasst Schmid so zusammen: „Gestützt auf das
Expertengutachten und fraktionenübergreifend beauftragt vom
Landesparlament kann Oettinger jetzt so stark wie noch nie
verhandeln – er muss es nur auch wollen.“
Der Karlsruher SPD-Abgeordnete Johannes Stober bemüht sich
neben diesem Fraktionsantrag in einem Abgeordnetenantrag um die
Zähringer Stiftung, die bei der eigentumsrechtlichen Beurteilung
der badischen Kulturgüter ein neuralgischer Punkt ist (Drs.
14/2202). Denn nach dem Gutachten der Expertenkommission hat es
der Verwaltungsrat der Zähringer Stiftung versäumt, rechtzeitig
Eigentumsansprüche des Landes gegenüber dem Haus Baden geltend zu
machen. In den Fokus geraten ist dabei auch das Land als
zuständige Stiftungsaufsichtsbehörde, die den Verwaltungsrat über
Jahre gewähren ließ – und das auch noch zu einer Zeit, in der die
Ansprüche der Stiftung gegen das Haus Baden verjährten.
SPD BW
Bereits am 20. Dezember hatte
die finanz- und kulturpolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion,
Heiderose Berroth, sich in einer Landtagsdebatte dafür ausgesprochen,
Schloss Salem und andere badische Kunst- und Kulturgüter zu erhalten
und für die Öffentlichkeit den Zugang sicherzustellen. Sie warnte
davor, eine ge-richtliche Auseinandersetzung mit dem Haus Baden
anzustreben. Es bestehe nach wie vor die Möglichkeit eines Vergleichs.
Auch halte die FDP/DVP-Landtagsfraktion es immer noch für richtig,
eine Stiftungslösung zu prüfen, die diese Kulturgüter dauerhaft
und nachhaltig sichere, ohne dass dem Land weitere laufende Kosten
entstehen. Berroth: „Die FDP/DVP-Landtagsfraktion hat Respekt
vor der Geschichte unseres Landes - wir haben aber auch Respekt
vor der Leistung des Hauses Baden, das diese Kulturgüter bis heute
für uns erhalten hat.“
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