17.4.08
UNESCO-Welterbestätte "Obergermanisch-Raetischer
Limes": Limesinformationszentrum Baden-Württemberg eröffnet
Zentrale Dokumentations- und Informationsstelle für eines der
größten archäologischen Denkmale Europas
Regierungspräsident Johannes Schmalzl hat am vergangenen Freitag
zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Aalen, Martin Gerlach,
und dem Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart, Prof. Dr. Dieter Planck, das Limesinformationszentrum
Baden-Württemberg in Aalen (Ostalbkreis) eröffnet. "Das großartige
historische Erbe nimmt uns in die Pflicht. Deshalb ist es mir
eine ausgesprochene Freude dieses in Baden-Württemberg einmalige
Informationszentrum zu eröffnen", so Schmalzl in seiner Eröffnungsrede.
Das Zentrum soll die UNESCO-Welterbestätte "Obergermanisch-Raetischer
Limes" in Baden-Württemberg betreuen sowie der zentrale Ansprechpartner
zum Thema "Limes" sein und werden. Das Informationszentrum soll
den Schutz, die Erhaltung, die weitere Erforschung und die Schaffung
eines Bildungsangebots samt einer behutsamen touristischen Erschließung
gewährleisten.
Die neue Einrichtung ist im Limesmuseum Aalen untergebracht.
Neben der Informationsstelle im Eingangsbereich des Museums verfügt
das Limesinformationszentrum über zwei hauptamtliche Mitarbeiter.
Dies ist in den vier vom Limes betroffenen Bundesländern, Bayern,
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, bislang einmalig.
Die Idee für die Gründung entstand im Landesamt für Denkmalpflege
im Regierungspräsidium Stuttgart. Herr Schmalzl dankte in seiner
Rede dem Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart, Prof. Dr. Dieter Planck, und dem Oberbürgermeister
der Stadt Aalen, Martin Gerlach, die gemeinsam das Limesinformationszentrum
geplant und für die Finanzierung gesorgt haben.
Die Qualitätssicherung aller Aktivitäten am Limes, die Heranführung
des Limes an den internationalen Tourismus sowie die breit angelegte
Vermittlungsarbeit lagen dem Regierungspräsident in seiner Eröffnungsrede
besonders am Herzen. In diesem Zusammenhang rief er die Schulen
auf, das Informationsangebot vor Ort jenseits der obligatorischen
Museumsbesuche besser zu nutzen.
Oberbürgermeister Gerlach hob in seiner Begrüßung hervor, dass
es ihm nicht nur in seiner Eigenschaft als Stadtoberhaupt, sondern
auch als Vorsitzender des Vereins Deutsche Limes-Straße eine angenehme
Pflicht sei, sich mit Rat und Tat an der Pflege des Weltkulturerbes
Limes zu beteiligen und über die Stadtgrenze hinaus Verantwortung
zu übernehmen. Touristisch und kulturell sei der Limes für Aalen
und die Region nach wie vor eines der Zugpferde.
Prof. Dr. Dieter Planck erläuterte die Aufgaben des Limesinformationszentrums,
für das sich schon das Kürzel "LIZ" etabliert habe. Er erinnerte
daran, dass sich die Welterbestätte "Obergermanisch-Raetischer
Limes" über eine Länge von 550 Kilometer erstreckt und auf Baden-Württemberg
164 Kilometer entfallen. Angesichts der Dimensionen des Denkmals
sei es eine Herausforderung, die ehemalige römische Grenze im
Sinne der Welterbekonvention zu betreuen. In diesem Zusammenhang
sei die Idee für ein Limesinformationszentrum Baden-Württemberg
entstanden, das sich speziell der Information, Beratung, Koordination
und Organisation auf den Gebieten von Schutz, Tourismus und Forschung
widmen kann.$Um den vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden, sei
das Limesinformationszentrum eng mit den Fachbehörden der Denkmalpflege,
der Deutschen Limeskommission, dem Archäologischen Landesmuseum
und den Vereinen Deutsche Limes-Straße und Limes-Cicerones vernetzt.
Darüber hinaus obliege dem Limesinformationszentrum die Geschäftsführung
der "Lenkungsgruppe Limes in Baden-Württemberg".
Der Leiter des Limesinformationszentrums, Dr. Stephan Bender,
erläuterte abschließend die Einrichtung der Informationsstelle.
Anhand von Karten, Bildern und Texten werden dort die Welterbestätten,
der Welterbegedanke der UNESCO und die Grenzen des Römischen Reichs,
insbesondere der Obergermanisch-Raetische Limes mit dem Abschnitt
in Baden-Württemberg, erläutert. Zusätzlich sind Informationen
anhand von Prospekten und in digitaler Form an PC-Arbeitsplätzen
erhältlich. Die Informationsstelle ist während der Öffnungszeiten
des Limesmuseums zugänglich. Die Mitarbeiter des Limesinformationszentrums
stehen aber auch außerhalb der Öffnungszeiten als Ansprechpartner
für allgemeine und Fachfragen zum Thema "Limes" zur Verfügung.
Nach der Feierstunde wurde die Veranstaltung in der rekonstruierten
römischem Reiterbaracke im Archäologischen Park des Limesmuseums
beendet. Zum Abschluss wünschte der Regierungspräsident Schmalzl
dem Limesinformationszentrum, dass es ihm gelinge, zusammen mit
allen Partnern, den Limes zu einem lebendigen Ort der Auseinandersetzung
mit der Vergangenheit zu machen.
|