1.11.08
LandFrauenverband Südbaden:
Antworten auf aktuelle Herausforderungen
(rpf) „Die meisten Bäuerinnen müssen mit ihren
Familien immer mehr leisten, um das Einkommensniveau halten zu
können“,
stellten Marianne Anselm, Präsidentin des LandFrauenverbandes
Südbaden und Regierungspräsident Julian Würtenberger
bei der Besichtigung zweier landwirtschaftlicher Betriebe im
Ortenaukreis fest. Viele Bäuerinnen greifen dabei zu Erwerbskombinationen
wie Direktvermarktung oder Vermietung an Feriengäste und
brauchen dazu Qualifizierungen, wie zum Beispiel die Schulung „Fit
fürs Agrarbüro“, die der LandFrauenverband Südbaden über
sein Bildungs- und Sozialwerk anbietet.
Annette Sänger führt mit ihrer Familie in Rheinau-Linx
einen großen Ackerbaubetrieb. Der Erzeuger-Verbraucher-Dialog
ist ihr ein wichtiges Anliegen: Sie gewährt Schülerinnen
und Schülern einen Blick hinter die Kulissen eines landwirtschaftlichen
Betriebes und führt mit den LandFrauen Linx auf Ihrem Hof
jährlich einen Bauernmarkt mit Kunsthandwerk und Trödelmarkt
durch. Ulrike Armbruster aus Berghaupten setzt erfolgreich auf
Direktvermarktung mit Likören und Edelbränden aus der
eigenen Brennerei. Seit 2007 werden in einem neu erbauten Raum
für größere Gruppen Edelbrand- und Likörproben
angeboten. Beide setzen sich außerdem als Vorsitzende der örtlichen
LandFrauenvereine stark für die Interessen der Frauen vor
Ort ein und organisieren jährlich ein vielfältiges
Bildungsprogramm mit Seminaren, Vorträgen und Kursen.
„Wir haben hier zwei Vorzeigebetriebe, die erfolgreich
ihre Standbeine gefunden haben“ so Marianne Anselm beim
abschließenden gemeinsamen Fazit. Sie wies aber auch darauf
hin, dass es im Ortenaukreis ein breites Spektrum an Bauernhöfen
gibt, die je nach Betriebsausrichtung wirtschaftlich sehr unterschiedlich
dastehen. „Insbesondere die Milchvieh- und Schweinehaltungsbetriebe
haben einen schweren Stand in einem international harten Wettbewerb“,
so Marianne Anselm. Sie unterstrich die Forderung des Verbands
an Marktpartner und Politik, landwirtschaftlichen Familienbetrieben
langfristig eine Existenzgrundlage zu bieten. Regierungspräsident
Julian Würtenberger zeigte sich beeindruckt vom Engagement
und der Kreativität der Landfrauen und des Verbands: „Landfrauen
sind Spitze im sozialen und wirtschaftlichen Engagement für
den Ländlichen Raum!“, so der Regierungspräsident.
Direkt zu Beginn der gemeinsamen Pressefahrt übergab Präsidentin
Marianne Anselm Regierungspräsident Julian Würtenberger
eine von LandFrauen gebundene Erntekrone. „Diese Erntekrone
ist Symbol für das tägliche Brot und erinnert daran,
wie wichtig eine existenzfähige, heimische Landwirtschaft
ist“, so Präsidentin Anselm. Mit Bezug auf die aktuelle
Finanzkrise warnte sie vor ungezügelter Profitgier und forderte
ein Spekulationsverbot für Nahrungsmittel. Der LandFrauenverband
Südbaden verleiht die Erntekrone nur zu besonderen Anlässen
und an ausgewählte Personen aus Politik und Gesellschaft.
Die LandFrauen bringen damit ihre Wertschätzung und Verbundenheit
zum Ausdruck, rücken aber auch die Anliegen und Bedürfnisse
der Landwirtschaft sowie der Frauen und Familien im ländlichen
Raum in den Vordergrund.
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