28.5.08
Neue geologische Karten
(rpf) Für all diejenigen, die sich für Landeskunde im Allgemeinen
und unsere Landesgeologie im Besonderen interessieren, sind die
geologischen Karten im Maßstab 1:25.000 eine wertvolle Informationsquelle
und beim Wandern oder Fahrradfahren genauso einfach mitzuführen
wie eine "normale" Landkarte. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe
und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg hat unter Mitwirkung
des Landesvermessungsamts Baden-Württemberg nun einige völlig
neu überarbeitete bzw. in der ersten Auflage erstellte geologische
Karten herausgegeben, in denen Gesteinsschichten, Rohstoffvorkommen,
ingenieurgeologische Verhältnisse etc. beschrieben und durch Schichten-
bzw. Literaturverzeichnisse ergänzt werden.
Beim Blatt Villingen-Schwenningen (Nr. 7917) führten neue geologische
Erkenntnisse zur völlig neuen Bearbeitung der 5. Auflage von 1980.
Auf dem Blatt befindet sich eine der berühmtesten Fossillagerstätten
Baden-Württembergs: die Saurierfundstätten im Knollenmergel bei
Trossingen. Zahlreiche Exemplare von Plateosaurus, dem "Schwäbischen
Lindwurm", wurden hier gefunden.
Die letzte Kartierung vom Blatt Blumberg (Nr. 8117) stammte aus
dem Jahr 1908. Die Neuauflage kam nun in Zusammenarbeit mit der
Universität Karlsruhe zustande. Besonderes Augenmerk wurde auf
die Rutschungen gelegt; diese sind im Einzugsgebiet der Wutach
sehr häufig, da in den tiefen Tälern durch die rasche Einschneidung
der Gewässer noch kein Gleichgewicht in der Stabilität der Hänge
erreicht ist. Historisches Beispiel für eine solche Rutschung
ist diejenige am Eichberg vom 07.01.1966, die damals die alte
Landstraße von Achdorf nach Eschach zerstörte.
Das Blatt Ühlingen-Birkendorf (Nr. 8215) erscheint in der ersten
Auflage; es geht aus einer vorläufigen geologischen Karte von
1993 hervor. Der Schwerpunkt dieser Karte liegt auf den metamorphen
und magmatischen Gesteinen und ihren teilweisen komplizierten
Verbandsverhältnissen. Im Bereich Ühlingen-Birkendorf haben plattentektonische
Vorgänge von mehr als 300 Mio. Jahren dazu geführt, dass die Zentralschwarzwälder
Gneismasse und der Südschwarzwälder Granit und Gneiskomplex kollidierten.
Ein Teil der dabei entstandenen Gesteine ist in der Karte in zwei
farbigen Beilagen dargestellt, auf diese Weise wird das Wiedererkennen
der Gesteine im Gelände erleichtert.
Auf Blatt Filderstadt (7321) lagen durch Aufnahmen zahlreicher
neuer Aufschlüsse und Bohrungen Erkenntnisse vor, die eine völlig
neue Bearbeitung notwendig machten. Auf dem Blattgebiet kreuzen
sich zwei wichtige großtektonische Elemente des Schichtstufenlandes:
der westliche Rand des Fildergrabens und das Schwäbische Lineament.
Die tektonischen Elemente sind es auch, die gegenüber der letzen
Kartierung (1942) die größten Änderungen erfahren haben.
Das Blatt Mögglingen (7125) liegt im Vorland der Ostalb und zeigt
die nach Süden zum Schwäbischen Lineament hin abfallenden Schichten.
In die von Unterjura und Mitteljura gebildeten Hochflächen haben
sich die Flüsse Rems und Lein bis in den Stubensandstein eingetieft.
Die quartären (Goldshöfe-Sand, Terassen- und Hangsedimente) sind
Zeugnisse der in den letzten 2 Millionen Jahren stattgefundenen
Erosions- und Ablagerungsprozesse.
Die genannten Blätter können beim Landesvermessungsamt Baden-Württemberg
zum Preis von je 23 Euro bestellt oder über den lokalen Buchhandel
bezogen werden.
|