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17.11.08


Renaturierung der Donau zwischen Lauterach und Untermarchtal

Regierungspräsident Hermann Strampfer: „Donau erhält mit Hilfe des ELER-Programms ursprüngliche Strukturen und Auelandschaft zurück“.

(rpt) Das Regierungspräsidium Tübingen konnte eine weitere wichtige Renaturierungsmaßnahme der Donau abschließen, mit der die Dynamisierung der Flussaue und des Gewässers entscheidend verbessert werden soll. Am 17. November 2008 wurde die abgeschlossene Maßnahme von der Leiterin der Abteilung Umwelt im Regierungspräsidium Tübingen, Grit Puchan, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zwischen Lauterach und Untermarchtal erscheint die Donau mit ihren weiten Schlingen und dem schönen Weidenbestand auf den ersten Blick recht naturnah. Das Donautal steht dort unter Naturschutz. Tatsächlich wurden jedoch auch hier die Ufer im 19. Jahrhundert befestigt und Altarme verfüllt.

Ziel der Renaturierungsmaßnahme war, den ursprünglichen Zustand wieder weitgehend herzustellen – durch einen neuen Donau-Arm mit 450 m Länge, eine Verzweigung, wie sie vor dem Ausbau der Donau an vielen Stellen vorkam und die Schaffung naturnaher Strukturen. In diesem Sinn wurde ein gewundenes Flussbett hergestellt mit stark unterschiedlichen Tiefen und Breiten. Die Uferböschungen sind sehr flach ausgezogen, um Flachwasserzonen und feuchte Standorte zu schaffen, wo sich eine typische Auevegetation mit Schilf, Sumpfschwertlilien, Weiden u. ä. ausbilden wird. An anderer Stelle wurden steile Ufer belassen, wo der Eisvogel nisten kann. Die Wasserflächen selbst werden hervorragende Laich- und Brutgebiete für Fische wie zum Beispiel Elritze, Schneider und Gründling sowie Amphibien sein.

Das neue Flussbett ist 1,7 Hektar groß. In ihm bilden sich bei Niedrigwasser drei voneinander getrennte Stillwasserflächen aus. Nimmt die Wasserführung der Donau zu, wird der neue Flussarm durchströmt. Hochwasser schließlich löst aus dem Flussbett, das nicht befestigt ist, Boden und lagert ihn an anderer Stelle ab, wodurch sich natürliche Formen ausbilden und die weitere Selbstentwicklung der Donau in Gang kommt.

Das bisherige und das neue Flussbett umschließen eine Insel von 2,5 Hektar Größe. Im Zuge der natürlichen Sukzession wird sich dort eine ungestörte auetypische Vegetation und Fauna ausbilden. Grit Puchan, Leiterin der Abteilung Umwelt beim Regierungspräsidium Tübingen: „Gerade wegen dieser Insellage ist der ökologische Wert der Renaturierung auch nach Auffassung der Naturschutzexperten am Regierungspräsidium ausgesprochen hoch zu bewerten, zumal das Projekt an das neue Biosphärengebiet Schwäbische Alb angrenzt“.

Laut Regierungspräsident Strampfer wurde diese große Maßnahme durch das konsequente Verzahnen der Interessen der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes, der Flurbereinigung sowie des Klosters Untermarchtal überhaupt erst möglich – auch nachdem die dortige Flurbereinigung dem Land Flächen zuweisen konnte. Darüber hinaus war das Kloster Untermarchtal bereit, seine bisherige elektrische Freileitung durch ein Erdkabel zu ersetzen. So verschwand gleichzeitig eine störende Stromleitung im Untergrund.
Die Renaturierung ist ein weiterer „ökologischer Trittstein“ in der Donau, der nach oben und unten ausstrahlt. Zuletzt wurde im September die Renaturierung „Gemeindegrieß“ bei Ehingen - Nasgenstadt fertig gestellt. Bei Ehingen - Gamerschwang wird in Kürze der Bau der Renaturierung „Kentenen“ begonnen. Oberhalb der Nasgenstadter Brücke zeichnet sich die Renaturierung der Donau über einen Kilometer Länge ab. Strampfer: „Mit diesen Maßnahmen werden wir dem guten ökologischen Zustand, wie ihn die Europäische Wasserrahmenrichtlinie WRRL bis zum Jahr 2015 fordert, im hiesigen Abschnitt der Donau bis zur Stadt Erbach schon sehr nahe kommen.“

Die Renaturierung ist Teil des Integrierten Donauprogramms IDP, das 1992 von der Landesregierung beschlossen wurde. In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt des IDP auf dem Hochwasserschutz. Nachdem viele Hochwassermaßnahmen bereits abgeschlossen wurden oder im Bau sind, kommt seit zwei Jahren auch die Renaturierung gut voran. Grund dafür ist, dass die Europäische Wasserrahmenrichtlinie WRRL die Herstellung des “guten ökologischen Zustands“ fordert und inzwischen die „ELER-Mittel“ der EU hiefür zur Verfügung stehen.

Die Genehmigungs- und die Ausführungsplanung wurden vom Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Tübingen erarbeitet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rd. 240.000 Euro, wovon die EU mit ELER- Mitteln ca. 40 % gefördert hat, die restlichen Kosten trägt das Land. Die Kosten für den Ersatz der elektrischen Freileitung außerhalb des Projektgebiets hat das Kloster Untermarchtal übernommen. Kostensenkend hat sich ausgewirkt, dass der anfallende Humus und der Aushub in der benachbarten Flurbereinigung Lauterach verwertet werden konnten.

Hintergrundinformation (ELER)

ELER steht für: Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums. Zu seiner Zielsetzung gehört auch die Renaturierung der Gewässer. Rechtliche Grundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 vom 20. September 2005 (ELER-VO). Diese sieht folgende vier Förderschwerpunkte vor: 1. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, 2. Verbesserung der Umwelt und der Landschaft, 3. Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft sowie 4. Leader. Förderzeitraum ist 2007 bis 2013.

 

 

 

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