Tagung des Denkmalrats 2007:
Fachlicher Austausch zu aktuellen Fragen der Denkmalpflege -
Denkmalrat ist wichtiges Instrument einer einheitlichen
Denkmalpflege
Am vergangenen Mittwoch fand die
diesjährige Sitzung des Denkmalrates statt. Regierungspräsident
Dr. Udo Andriof hatte die Mitglieder des Gremiums in das
renovierte Schloss nach Köngen eingeladen. Andriof begrüßte die
Teilnehmer: „Der regelmäßige fachliche Austausch ist für eine
einheitliche Denkmalpflege in Baden-Württemberg unerlässlich. Die
bei den Regierungspräsidien angesiedelten Denkmalräte leisten
hierzu einen wichtigen Beitrag.“
Auf der Tagesordnung stand zunächst das Thema Verwaltungsreform.
Regierungspräsident Dr. Udo Andriof: „Gut zweieinhalb Jahre nach
Einführung der Verwaltungsreform kann man festhalten, dass sich
die neuen Strukturen in der Denkmalpflege, bestehend aus dem
Landesamt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart und
den regionaltätigen Fachreferaten bei den vier Regierungspräsidien
im Land, bewährt haben. Um die vielfältigen Aufgaben der
Denkmalpflege bewältigen zu können, ist eine starke zentrale
Instanz unerlässlich, um Grundlagen zu erforschen,
wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und entsprechende
Fortschritte zu dokumentieren. Andererseits ist es durchaus von
Vorteil, Einzelfallentscheidungen orts- und bürgernah zu treffen.
Dies erfolgte vor der Verwaltungsreform durch die
Regierungspräsidien und Außenstellen des Landesdenkmalamtes. Heute
sind diese als Fachreferate in den Regierungspräsidien
integriert.“
Weiter wurden die Einflüsse der neuen EU-Wasserrichtlinie auf die
Denkmalpflege, insbesondere auf technische Kulturdenkmale und die
Archäologie besprochen.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie tangiert auch Belange der
Denkmalpflege. So werden vor allem in Talauen archäologische
Denkmale (Siedlungen, Grabanlagen usw.) durch die geplanten
Maßnahmen unmittelbar betroffen, aber auch Denkmäler der jüngeren
Vergangenheit, insbesondere technische Denkmäler, wie
Wasserbauten, Kraftwerke und Mühlen werden dadurch unmittelbar
berührt. Die geplanten Baumaßnahmen und Veränderungen greifen
unmittelbar in die Denk-malqualität ein, erschweren oder
verhindern die Erhaltung wertvoller Kulturdenkmale. Deshalb
spreche sich der Denkmalrat dafür aus, bei Einzelmaßnahmen schon
frühzeitig die Belange der Denkmalpflege zu berücksichtigen.
Im Rahmen der Baudenkmalpflege wurden aktuelle Probleme bei
Gesamtanlagen dargestellt. Das Referat Denkmalpflege berichtete
über vielfältige Maßnahmen der vorsorgenden Denkmalpflege bei
Planverfahren und in Gesamtanlagen. In diesem Rahmen wurden auch
die denkmalpflegerischen Wertepläne als aktuelles und flexibles
Instrument mit einfachem Handling für den Gesamtanlagenschutz
vorgestellt.
Mit dem Bericht über den aktuellen Stand der Sanierung des
Schiller-Denkmals in Stuttgart wurde ein letztjähriges Thema
fortgeführt. Die Denkmalpflege hat die Kartierung der Schäden und
metallkundlichen Untersuchungen an der Schillerskulptur fast
abgeschlossen. Gemeinsam mit der Stadt und dem Stuttgarter
Liederkranz wird nun die Durchführung einer schonenden
Restaurierung und Konservierung des Denkmals angegangen, mit dem
Ziel der Fertigstellung zu Schillers 250. Geburtstag im Jahr 2009.
Zum Schluss folgten Berichte zu laufenden Zuschussverfahren und
zum Limes, der sich als Weltkulturerbe besonderer Aufmerksamkeit
sicher sein kann.
Nachdem der obergermanisch-rätische Limes im Jahre 2005 als
umfangreichstes, archäologisches Denkmal in Europa eingetragen
wurde, sind Überlegungen und regionale Maßnahmen zur
touristischen Erschließung des Limes enorm angewachsen. Um dieser
großen Nachfrage gerecht zu werden, wurde im September diesen
Jahres in Aalen - durch die Vereinbarung zwischen dem
Wirtschaftsministerium und der Stadt Aalen - das
Informationszentrum gegründet, das unter der fachlichen Aufsicht
des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
steht. Auf diese Weise wird eine Anlaufstelle für alle Fragen im
Zusammenhang mit dem Welterbe Limes in Aalen geschaffen.