Wie gelingt es, Menschen zu motivieren,
Bus, Bahn oder das Rad zu nutzen? Mit dieser Frage hat sich Teresa
Engel in ihrer Masterarbeit
am Institut für Mobilität und Verkehr der TU Kaiserslautern
beschäftigt und herausgefunden, dass Elemente, wie sie in
Videospielen vorkommen, hilfreich sind. Dazu zählen etwa
das Sammeln von Punkten sowie das Lösen von Aufgaben. Fachleute
sprechen hierbei von Gamification, einem Prinzip, das bereits
in der Arbeitswelt Einzug gehalten hat. In einer App könnten
solche Elemente genutzt werden, um das Verkehrsmittel zu wechseln.
Für ihre Arbeit hat Engel den Hermann-Appel-Preis vom Ingenieurdienstleister „Ingenieurgesellschaft
Auto und Verkehr“ (IAV) erhalten.
Von Level zu Level durch Phantasiewelten streifen, Abenteuer
bestehen und Fortschrittsbalken vervollständigen. Dies ist
in vielen Computerspielen der Fall. – Diese spielerischen
Elemente kommen mittlerweile auch in der realen Welt zum Einsatz.
Unternehmen nutzen solche Spiel-Mechanismen beispielsweise, um
Mitarbeiter zu motivieren. Beispiele, wie Gamification unseren
Alltag verändert hat, gibt es viele. „Der Mensch handelt
oftmals aus intrinsischen Motiven“, sagt Teresa Engel,
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Mobilität
und Verkehr (imove). „Das heißt, seine Motivation
wächst aus einem inneren Interesse, einer Neugier oder einem
Wert heraus. Dies lässt sich in vielen Bereichen nutzen.“
In ihrer Masterarbeit hat sich die Forscherin damit beschäftigt,
wie solche Elemente Anreize schaffen, um den öffentlichen
Nahverkehr zu nutzen. Dazu hat Engel auch mit Gamification-Experten
gesprochen. Darüber hinaus hat sie auf dem Campus der TU
Kaiserslautern eine Online-Umfrage durchgeführt, an der
sich rund 1.200 Leute beteiligt haben. „Bei vielen hat
sich herausgestellt, dass sie sich eine Art Belohnung wünschen,
zum Beispiel eine Prämie“, so Engel weiter. Die Teilnehmer
der Befragung hat Engel in verschiedene Kategorien eingeteilt. „Manche
leben in der Nähe der Universität und nutzen bereits
ab und zu den Bus oder die Bahn“, sagt Engel. „Hier
wäre es leichter, sie zum Umsteigen zu motivieren als Personen,
die aufgrund einer schlechten Bahn-Anbindung nicht komplett auf
das Auto verzichten können.“
Im Rahmen ihrer Doktorarbeit plant Engel eine App zu entwickeln,
die bei Nutzern Anreize schaffen soll, das Auto stehen zu lassen.
In kleinen Schritten, wie bei einem Computerspiel Level für
Level, könnte zum Beispiel zunächst belohnt werden,
wenn man unterschiedliche Verkehrsmittel, inklusive Auto, im
Verlauf seines Weges nutzt. Später würde das Auto als
Verkehrsmittel nicht mehr akzeptiert werden oder aber man nutzt
das Auto nur an drei Tagen in der Woche. „Denkbar ist hier
etwa, dass Nutzer Punkte sammeln könnten oder mit einer
Prozentanzeige über ihren Fortschritt informiert werden“,
so Engel. Für Radfahrer biete sich zudem eine Karte an,
deren Wegenetz sie vervollständigen müssten, indem
sie den kürzesten oder schnellsten Weg abfahren.
Für ihre Arbeit ist Teresa Engel mit dem Hermann-Appel-Preis
2016 vom Ingenieurdienstleister IAV im Bereich „Zukünftige
Mobilität“ ausgezeichnet worden. Den mit 2.500 Euro
dotierten Preis verleiht die IAV jedes Jahr an hervorragende
Abschlussarbeiten. Weitere Kategorien sind die Fahrzeug- und
die Antriebsstrangentwicklung. Die Preisverleihung fand am 3.
November in Berlin statt. Insgesamt gab es sieben Preisträger.
Katrin Müller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Kaiserslautern |