Schloss Bruchsal im Mittelpunkt zweier Jubiläen
Veranstaltungen 2003
Als Schauplatz einer wechselvollen Geschichte gehört Schloss
Bruchsal, neben den Residenzen Rastatt, Karlsruhe und Mannheim,
zu den großartigen absolutistischen Schlossanlagen der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Bau des 1720 als Residenz
der Speyerer Fürstbischöfe gegründeten Schlosses
Bruchsal stand ganz im Zeichen seines kunstbeflissenen Bauherrn
Damian Hugo von Schönborn (Fürstbischof von 1719 - 1743),
der nicht nur Einfluss auf die Gesamtkonzeption nahm, sondern
auch direkt in das Baugeschehen eingriff. Nachdem mehrere Architekten
beim Bau der Anlage mitgewirkt hatten, wurde 1728 der berühmte
Baumeister Balthasar Neumann aus Würzburg für die Gestaltung
des Mittelbaus des Corps de Logis gewonnen. Mit der Umplanung
des Treppenhauses und der angrenzenden Hauptfestsäle gelang
ihm in genialer Weise eine architektonische Meisterleistung, mit
der er zugleich ein Unikat barocker Baukunst vollbrachte.
In diesem Jahr steht Schloss Bruchsal im Mittelpunkt zweier großer
Jubiläen:
Der 250. Todestag des berühmten Architekten Balthasar
Neumann, der das Problem des "Loches in der Mitten" meisterhaft
gelöst hat.
Der 200. Jahrestag der Säkularisation in Baden und
Württemberg 1803, die das Staatsgefüge im Südwesten
gravierend verändert hat.
In diesem bedeutenden Jubiläumsjahr bieten die Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit Unterstützung
der Stadt Bruchsal und der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden Württemberg
ein interessantes, attraktives und umfangreiches Veranstaltungsprogramm
an:
Als Höhepunkt der Angebote vermittelt die Ausstellung Kirchengut
in Fürstenhand vom 22. März bis 7. September 2003
mit eindrucksvollen Beispielen und über 400 einmaligen Exponaten
ein lebendiges Bild der Geschichte der Säkularisation im
Großherzogtum Baden sowie in einigen wichtigen Orten des
Königreichs Württemberg. Dem Schicksal der kostbaren
Kirchen- und Klostergüter wird hier mit wissenschaftlichen
Spürsinn nachgegangen.
Das neue Sonderführungsprogramm „Aspekte eines Zeitalters"
hat als thematischen Schwerpunkt zum Jubiläum die Persönlichkeit
und das Wirken des fürstbischöflichen Architekten Balthasar
Neumann. Auch die Aspekte des höfischen Lebens in der Zeit
des Barock und Rokoko werden mit drei neu erarbeiteten Themen
ausführlich dargestellt.
Ebenso Schwerpunkt des Programms sind die vier eingeführten
Themen zum Schicksal badischer und württembergischer Klöster,
Kirchen und ihrer Schätze in der Säkularisationszeit,
ihre Umnutzung und ihre Wiederentdeckung als "vaterländische
Alterthümer".
Mit insgesamt 13 Sonderführungen bietet der Kalender 2003
eine breite Palette von Themen zur Kunst-, Kultur- und Baugeschichte
der einstigen geistlichen Residenz am Oberrhein sowie des Landes
Baden.
Ganz neu sind in diesem Programm die Interpretationen in historischer
Kleidung der Gruppe "Eye Witness" mit dem Thema "Sie haben den
Pfaffen nichts übrig gelassen als die Augen zum Weinen".
Zeitzeugenberichte zur Säkularisation beleuchten lebendig
die tiefgreifenden Ereignisse der damaligen Geschichte.
Für Kinder, Jugendliche und Familien wurde ein völlig neues
Sonderführungsprogramm mit Spielen und Aktionen unter dem
Titel "Geschichte hautnah erleben..." konzipiert. Nach dem erfolgreichen
Beispiel des Konzepts in der Barockresidenz Rastatt - 2002 waren
knapp 4.000 Kinder bei den dortigen Veranstaltungen - soll auch
in der fürstbischöflichen Residenz dieses Programm mit
vier unterschiedlichen Themen für Altersgruppen ab 5 Jahren
angeboten werden.
Mit der Eröffnung der schlösserpädagogischen Werkstatt
für Kinder im ehemaligen Hofkontrollamtsgebäude am 22.
Mai 2003, die mit Aktionen und der offiziellen Einführung
des neuen Programms der Sonderführungen für Kinder,
Jugendliche und Familien begangen wird, bietet sich die Möglichkeit
in den sorgfältig vom Bauamt restaurierten historischen Räumen
auch spannende Aktionen zu gestalten und Kindergeburtstage zu
feiern.
Als Krönung zum Sommeranfang soll ein Tag des offenen Schlossportals
am 28. Juni mit historischen Inszenierungen und Interpretationen,
Musikdarbietungen und Tanzaufführungen des 18. und 19. Jahrhunderts,
Führungen und Kinderaktionen, Bengalische Beleuchtung und
barocke Illumination sowie gastronomische Köstlichkeiten
dem Jubiläumsjahr im Schloss und Schlossgarten einen festlichen
Glanz verleihen. Das detaillierte Programm wird im Mai 2003 bekannt
gegeben. Schon am 27. Juni wird als festliche Einstimmung der neu
instandgesetzte „fürstbischöfliche Weinkeller" des ehemaligen
Hofkontrollamtsgebäudes als „Vinothek" Kraichgauer
Weingüter eröffnet.
Wie in jedem Jahr organisiert die Stadt Bruchsal Konzerte im Schloss
in der Reihe „Bruchsaler Schlosskonzert" im Kammermusiksaal
und der „Bruchsaler Barocktage" im Fürstensaal oder
in der Barockkirche St. Peter. Das Konzertprogramm orientiert
sich hier zum Teil auch an dem Jubiläum Balthasar Neumann
mit Musikaufführungen dieser Zeit.
Da sich am 19. August 2003 der Todestag des berühmten Barockbaumeisters
Balthasar Neumann zum 250. Mal jährt, setzt eine Schülerausstellung
vom 19. Oktober bis 23. November 2003 der Musik- und Kunstschule
Bruchsal unter dem Motto „Damals und Jetzt" diesem Jubiläum
einen weiteren Akzent. Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen
werden sich mit dem Bildnis eines Männerkopfes – Balthasar
Neumanns - auf dem nun auch schon Vergangenheit gewordenen Fünfzigmarkschein
durch individuelle eigenkünstlerische Übermalungen auseinandersetzen
und ihre Werke in der Ausstallung im Schloss präsentieren.
Eine weitere Hommage an den genialen Baumeister ist die "Präsentation
historischer Pläne aus Bruchsal" der Staatlichen Bauverwaltung
mit Plänen auch von Balthasar Neumann anlässlich der
Eröffnung der neuen Sonderausstellungsräume im Zwischengeschoss
der Residenz am 26. September 2003. Die Ausstellung wird bis zum
9. November 2003 gezeigt.
|