Exponate aus Afrika und Amazonien und eine außergewöhnliche
Ausstellungsinszenierung geben auf über 800 m² einen Eindruck
vom Leben und Forschen in den Tropen und von der Vergänglichkeit
des tropischen Reichtums.
In drei große Themenbereiche gegliedert geht die Ausstellung den
wichtigsten Fragen nach:
Was macht die Tropen für die Wissenschaftler so interessant?
Welche besondere Bedeutung kommt den tropischen Ökosystemen zu?
Wie gingen die ersten Forscher vor und wie arbeiten moderne Wissenschaftler?
Wie hat sich das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt gewandelt
und welche Auswirkungen hat dies auf die Methodik wissenschaftlicher
Arbeit?
Auf der Jagd nach Wissen...
...waren schon vor 100 Jahren Forscher in den Tropen unterwegs.
Die allgemeine Begeisterung für exotische Sammlerstücke fand ihren
Ausdruck in Veranstaltungen wie der Kolonialen Jagdausstellung,
die 1903 mit großem Erfolg in Karlsruhe gezeigt wurde. Sie steht
beispielhaft für diese Zeit, in der Forschung gleichbedeutend
war mit der Sammlung einzelner Exemplare. Der erste Teil der Ausstellung
gibt einen Einblick in die Zeit der Großwildsafaris und der leidenschaftlichen
Trophäenjagd Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Nachbildung eines
Jagdlagers, Präparationsexponate vom Löwen bis zum Zebra, Fotografien
und historische Objekte spiegeln den Geist dieser Epoche wider.
Der Übergang zum nächsten Saal zeugt von der Weiterentwicklung
der Forschung von der Betrachtung des individuellen Tieres hin
zur Vielgestaltigkeit der entsprechenden Tierart. Einen Eindruck
davon gibt eine Wandinstallation mit einer Sammlung von Schädeln
hunderter afrikanischer Meerkatzen.
Unermessliche Vielfalt des Lebens...
...birgt der tropische Regenwald, der im Zentrum des zweiten Teils
der Ausstellung steht. Der Besucher taucht ein in die dämmrige,
lauterfüllte Welt der tropischen Regenwälder, deren Atmosphäre
durch Ton- und Lichtinstallierungen eingefangen wird. Lebende
Tiere der Tropen aus dem Vivarium des Naturkundemuseums sind in
die Ausstellung integriert. Anschauliche Abbildungen und Texttafeln
liefern Grundwissen über das Ökosystem Regenwald und informieren
über Methoden und Erkenntnisse der modernen Regenwaldforschung.
Seit den 1970er Jahren bedeutet dies in zunehmendem Maße Ökosystemforschung,
in der die Zusammenhänge zwischen den Organismen und ihrer gesamten
Umwelt analysiert werden. Neue Untersuchungsmethoden führen auch
zu fundierteren Vorstellungen über die Zahl der auf der Erde lebenden
Arten und liefern einen wichtigen Beitrag zur Biodiversitätsforschung.
In diesem Zusammenhang gewinnt das Sammeln von Pflanzen und Tieren
wieder an Bedeutung. Der unbekannten Welt der Baumkronen im tropischen
Regenwald wird nun mit alpiner Kletterausrüstung, Gondeln an Baukränen
oder Luftflößen zu Leibe gerückt.
Der Übergang zum dritten Saal bringt mit einer überdimensionalen
Bildwand einen weiteren Bewohner des tropischen Regenwaldes in
Erinnerung: den Menschen.
Angewandte Forschung...
...betreiben die heutigen Wissenschaftler des Naturkundemuseums.
Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in nachhaltiges Management
von Ökosystemen umgesetzt. Der dritte Teil der Ausstellung greift
diesen Aspekt mit der Darstellung der aktuellen Projekte in Brasilien
auf, bei denen die Karlsruher Wissenschaftler auf der Grundlage
ihrer Untersuchungen Lösungsansätze für eine nachhaltige Landnutzung
entwickeln. Außergewöhnliche Exponate vermitteln zusammen mit
Videofilmen ein Bild von der Lebens- und Wirtschaftsweise der
Menschen im brasilianischen Amazonasgebiet. Eine begehbare Wohnhütte
aus dem Gebiet von Manaus mit einem typischen kleinen Verkaufsstand
für lokale Produkte, eine Produktionsstätte für Maniokmehl oder
ein Einbaum und verschiedene Fischfanggeräten holen für die Besucher
ein Stück Tropen nach Karlsruhe.