Erbe von Jahrtausenden -
Sejnane: Berberkeramik von Frauen aus Nordtunesien


Erbe von Jahrtausenden -
Sejnane: Berberkeramik von Frauen aus Nordtunesien

Badisches Landesmuseum Karlsruhe - Museum beim Markt
Karl-Friedrich-Str. 6,
76133 Karlsruhe

30. April 2005 bis 26. Juni 2005

 
 

Den Spuren einer Jahrtausende alten Keramiktradition folgt eine Sonderausstellung des Badischen Landesmuseums in seinem Zweigmuseum "Museum beim Markt", die den einjähri-gen Zyklus zur kulturgeschichtlichen Vielfalt Tunesiens mit einem besonderen Kleinod abschließt.
Präsentiert wird eine einzigartige Auswahl der schönsten Berberkeramik mit teilweise bisher nie ausgestellten Stücken, deren Entstehungszeit von der prähistorischen bis in unsere Zeit reicht. Sie stammen aus einem der bekanntesten Töpferzentren Nordtunesiens: Sejnane, das in den südlichen Ausläufern der Mogod-Berge liegt.
Wie der Großteil der Bevölkerung des Maghreb stammen Sejnanes Bewohner von den Ber-bern ab, sprechen jedoch nicht ihre Sprache und sind sich auch nicht dieser Kulturzugehö-rigkeit bewusst. Anders als im städtischen Bereich, in dem größtenteils Männer mit Töpferscheiben arbeiten, sind es in Sejnane die Frauen, die ohne Scheibe nach alter geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung das Töpferhandwerk ausüben. Ihr wichtigstes Werkzeug sind die bloßen Hände. Mit ihnen wird der Ton aus den Schichten der umliegenden Hänge gewonnen, mühsam, wie das Wasser, nach Hause transportiert, aufbereitet und zu Vorratsgefäßen, Milchtöpfen, Schüsseln oder Tassen aufgebaut.
Der Dekor entsteht mit Hilfe von Erdfarben und den zerstoßenen Blättern des heimischen Mastixstrauchs. Dabei greift die Töpferin auf eine linear-geometrische Ornamentik mit Unheil abwehrenden Symbolen zurück. Auf Aschehaufen, bedeckt mit getrockneten Dungplatten, wird das Töpfergut abschließend dem offenen Feldbrand übergeben. In kärglichen Gehöften, weitgehend unberührt von der Außenwelt und dem Wechsel der Kulturen, entstehen so seit alters her Gefäße für den alltäglichen Gebrauch, deren formale Unverfälschtheit und einfaches Dekor eine konkurrenzlose klassische Schönheit bergen.
In der Gegenüberstellung alter und neuer Gefäße wird in der Ausstellung der Wandel, vor allem aber die Beständigkeit von Form und Dekor aufgezeigt. Dafür stehen die Werke zweier Frauen, die unter Verwendung tradierter Technik einen modernen Stil entwickelt haben. Erzeugnisse aus anderen tunesischen Töpferzentren belegen, dass Methoden des Verzierens und Brennens regional variieren. Schmuck, textile Beispiele sowie Tatauierungsmotive, die die Muster der Keramik wiederholen, runden das Bild einer noch heute lebendigen Berber-Kultur ab.
Die Ausstellung informiert mit Hilfe eines Begleitprogramms über die verschiedenen Phasen der Keramikherstellung. Eingebettet in das landschaftliche Umfeld zeichnet sie auch ein ein-drucksvolles Bild von den heutigen Lebensbedingungen der Frauen aus Sejnane. Zur Ausstellung erscheint in enger Zusammenarbeit mit dem Institut National du Patrimoine, Tunis, ein zweisprachiger Katalog (Info-Verlag).
Das Thema Tunesien greift das 14. Museumsfest des Badischen Landesmuseums vom 3. bis 5. Juni auf, für den der barocke Schlossplatz in einen orientalischen Markt verwandelt wird.

 

   

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