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3-4/00 |
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"Wedeln & Werben" |
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der Reklamefächer um 1900 |
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Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Schloss
16.6. 12.8.2001 Im Rahmen der Feiern zum 286. Geburtstag der Fächerstadt" Karlsruhe präsentiert das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss eine Ausstellung von rund 270 über-wiegend französischen Werbefächern aus der Zeit von 1870 bis 1940 aus der Mainzer Privatsammlung von Irmgard und Günter König. Damit knüpft das BLM an eine Tradition an, die 1891 mit der 1. Deutschen Fächerausstellung" im Karlsruher Schloss begonnen wurde und mit der Ausstellung über den europäischen Faltfächer im Schloss Bruchsal (Zweigmuseum des BLM) 1989 eine Fortsetzung fand.
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Der Fächer war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert noch ein
notwendiges modi-sches Accessoire der Damenwelt. Zusammengefaltet passte
er in jede Handtasche, aufgeklappt bot er auf Vorder- und Rückseite
sowie auf dem Deckstab genügend Fläche für eine wirkungsvolle
Werbebotschaft. Dies waren ideale Voraussetzungen, den Fächer zu einem
neuen Werbeträger der boomenden Wirtschaft zu machen.
Die Ausstellung zeigt die Vielfalt der beworbenen Produkte: Weltausstellungen und andere herausragende gesellschaftliche oder sportliche Ereignisse, Reiseziele wie Kur- und Badeorte, Hotels und Restaurants, Kaufhäuser und Einzelhandelsgeschäfte oder Luxus-produkte wie Parfum, Zigaretten, Champagner und andere alkoholische Getränke. Als Vorläufer des heutigen Give-away wurde der Werbefächer kostenlos abgegeben direkt im Geschäft oder per Postversand an besonders wichtige Kunden. |
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Um 1900 wurde die künstlerische Gestaltung dieser Fächer oft von bekannten Malern und Graphikern wie Léandre, Redon, Willette oder Cassandre ausgeführt. Stilistische Entwicklungen vom Historismus über den Jugendstil zur Art Deco lassen sich an den Werbefächern ablesen, zu denen teilweise identische oder ähnliche Plakatentwürfe nach-weisbar sind. In den Bildmotiven findet der Betrachter neben den Produkten - die prä-genden gesellschaftlichen Themen der Entstehungszeit wieder. So wird für ein Parfum mit einer allegorischen Darstellung der jungen französischen Republik geworben und ein Harlekin aus der italienischen Comedia dellArte verführt zum Genuss eines Aperitifs. Renommierte Pariser Manufakturen wie Chambrelent oder Duvelleroy produzierten neben Luxusfächern auch die einfacheren Werbefächer. In Heimarbeit wurden von Frauen und Kindern die bedruckten Papier-Fächerblätter auf Holzgestelle geklebt und mit den wei-teren Einzelteilen zum Endprodukt zusammengefügt. Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 23,- DM erhältlich. |
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Badische Heimat e.V. Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg) |
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