Mit der Sonderausstellung „Zeit der Helden – Die
'dunklen Jahrhunderte’ Griechenlands 1200 – 700
v. Chr.“ widmet
das Badische Landesmuseum der spannenden Epoche der „Dark
Ages“ eine umfassende Ausstellung im Karlsruher Schloss.
Lange galt diese Zeit, in der Homers Epen angesiedelt sind,
als Periode des kulturellen und zivilisatorischen Rückschritts.
Auf Grundlage aktueller Forschungen zeigt die Karlsruher
Ausstellung die „dunklen Jahrhunderte“ vom
25. Oktober 2008 bis zum 15. Februar 2009 in ganz neuem
Licht.
Um 1200 v. Chr. bricht eine Welle ungeklärter Katastrophen über
ganz Griechenland herein und führt zum Untergang der
mykenischen Paläste. Die prachtvolle Hochkultur der
Mykener versinkt in Schutt und Asche – die Führungselite
wird ausgelöscht und mit ihr die politische und wirtschaftliche
Ordnung. Es folgt eine lange, rätselhafte Periode
ohne Schrift und Monumentalarchitektur, die so genannten „dunklen
Jahrhunderte“ Griechenlands. Vor dem Hintergrund
dieser Zeit lässt Homer seine Helden der Ilias und
Odyssee agieren.
Die Ausstellung entführt den Besucher in das spannende
Leben jener Helden: Wie lebte ein Fürst wie Odysseus?
Mit welchen Waffen kämpfte ein Krieger wie Agamemnon?
Welchen Schmuck schenkten die Helden ihren Frauen und Töchtern?
Außerdem zeigen kostbare Exponate aus Zypern, dass
die wohlhabende Kupferinsel die Krisenjahre schnell überwand
und Luxusgüter für die griechischen Helden produzierte.
Zahlreiche archäologische Untersuchungen der letzten
Jahrzehnte ordnen die Epoche neu ein: als eine wichtige
Zeit des Umbruchs und der Erneuerung. Rund 350 hochrangige
Objekte aus bedeutenden europäischen Museen, darunter
beeindruckende Waffen, hochwertige Keramik und kostbarer
Goldschmuck, bezeugen dies in der Ausstellung. Aus dem
Britischen Museum in London sind prachtvolle Schmuckstücke
zu sehen, die aus der berühmten Sammlung Lord Elgins
stammen. Die in Gräbern gefundenen Fibeln, Ohrhänger
und Ringe weisen auf den Reichtum und hohen sozialen Rang
der Bestatteten hin. Seltene Grabfunde wie Kriegerstatuetten
und Streitwagen sowie frühe Opfergaben beleuchten
die heroischen Ideale. Das Antikenmuseum Nikosia auf Zypern
stellt dem Badischen Landesmuseum mit figürlichen
Tonstatuetten, Waffen und Keramik herausragende Objekte
zur Verfügung, die Einblicke in den Alltag der „Helden“ gewähren.
Auch aus dem Pariser Louvre kommen Exponate, darunter eine
außergewöhnliche Tonfigur, ein „Glockenidol“ aus
Böotien.
Eindrucksvolle Inszenierungen wie der begehbare Teilnachbau
des mächtigen
„
Heroon von Lefkandi“, einer mysteriösen Grabstätte
auf der Insel Euböa, lassen die „dunklen Jahrhunderte“ lebendig
werden. Der extrem lange, erst 1980 wieder entdeckte Holzbau,
verbarg ein Rätsel. In seinem Inneren fanden sich
die Gräber eines Mannes, einer Frau und von vier Pferden.
Untersuchungen ergaben, dass alle gleichzeitig bestattet
wurden, die Todesursache bleibt jedoch ungeklärt.
Wer starb eines natürlichen Todes, wer wurde geopfert?
Der Fund ist auch von großer Bedeutung für die
Architekturgeschichte Griechenlands: Zum ersten Mal konnte
hier auf griechischem Boden ein Gebäude mit umlaufenden
Säulen nachgewiesen werden.
Mit der Einbindung von Neuen Medien in filmischen Sequenzen,
Hörstationen und Inszenierungen wird die Ausstellung
multimedial erlebbar. In den interaktiven Bereichen der
Ausstellung können sich die großen und die kleinen
Besucher ebenso betätigen wie im „Haus der Helden“,
das als offene Werkstatt an den Wochenenden geöffnet
ist. Die Lebenswelt der antiken Helden wird dort durch
praktische Angebote, wie dem Gestalten von Pferde- und
Kriegerfiguren oder dem Bemalen eines Terrakottagefäßes
im Stil frühgriechischer Vasenmaler nachvollziehbar.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Themenführungen,
Vorträgen, Familienangeboten, einer „Griechischen
Nacht“ im Januar und exklusiven Abendevents macht
das Thema mit allen Sinnen erfahrbar. Über „artcities“ ist
ein „Heldenpaket“ mit Eintritt, Katalog, Übernachtung
und vielen weiteren Vergünstigungen in Karlsruhe zu
buchen.
Parallel zu "Zeit der Helden - Die 'dunklen Jahrhunderte'
Griechenlands 1200 - 700 v. Chr." zeigen die Reiss-Engelhorn
Museen Mannheim vom 14.9.2008 bis 18.1.2009 die Sonderausstellung "HOMER
- Der Mythos von Troia in Dichtung und Kunst". Sie
stellt die Dichterpersönlichkeit Homer und die außergewöhnliche
Wirkungsgeschichte seiner Epen Ilias und Odyssee in den
Mittelpunkt. Die präsentierten herausragenden Kunstwerke
und Handschriften von der griechischen und römischen
Antike über die Renaissance bis in die Gegenwart zeigen
deutlich, welche tiefen Spuren Homer und sein Werk in der
bildenden Kunst und der Dichtung hinterlassen haben. Bei
Vorlage einer Eintrittskarte zur Karlsruher Helden-Ausstellung
zahlen die Besucher in Mannheim nur den ermäßigten
Tarif und umgekehrt.
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