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Die Titel

Volker Knopf: Entdeckungsreisen

Kulinarisches/ Historisches / Kurioses.
Elsass und Lothringen.G. Braun 2014. Ebenso Elsass und Franche Comté (G. Braun 2014) und Lothringen und Luxemburg (Der Kleine Buchverlag 2015).

Es sind drei Bände einer Reihe, die sich vordergründig inhaltlich überschneiden. Zunächst ist das nicht schlecht, weil man Schwerpunkte setzen kann und rein praktisch gesehen kaum länger nur in einem einzigen der Gebiete unterwegs ist. Der Vergleich zeigt dann allerdings doch, dass die Überschneidungen nur regional sind, die Gebiete (wie etwa Lothringen) in den beiden Bänden mit unterschiedlichen Zielen vertreten sind. Die Frage stellt sich allerdings, warum dann nicht ein einziger Band mit attraktiven Zielen im unbekannten Nachbarland Lothringen oder in der Franche Comté gemacht wurde. Lothringen wäre eine solche Zusammenstellung allemal wert. Die Franche Comté natürlich auch.

Alle Bände sind dem Untertitel gemäß in drei Kapitel gegliedert: Historisches, Kurioses und Kulinarisches. Der Autor machte sich tatsächlich auf den Weg und lässt auch seine Hauptpersonen oder seine Führerinnen und Führer zu Wort kommen. Was davon auch Jahre danach noch nachvollziehbar geblieben sein wird, muss der Leser selbst sehen, wenn er die Ziele ansteuert.

Die historischen Artikel geben Schlaglichter, bei denen allerdings der Unterschied zwischen historisch und kurios nicht klar gezogen wird. Ein Möbelbauer, der aus Fässern Möbel macht, eine Siegelsammlung, ein Holzspielzeugmacher in den Vogesen oder die Spitzenklöppler aus Lothringen – das sind Schnappschüsse auf der Grenze zwischen Neugierde und Unverbindlichkeit. Sicher können kleinere Orte mit Spezialmuseen wie Riquewihr mit seinem Postmuseum punkten, letztlich vermisst man aber die Einbettung in den historischen Bezug. Der könnte dem, was man dann bei einem eigenen Besuch erleben würde, auch eine gewisse Nachhaltigkeit verschaffen.

Unter "kurios" rangieren dann die Wendeltreppe mit offener Spindel in Fénétrange oder der verfallene Charme der Abteistadt Senones. Wegen einer Wendeltreppe nach Fénétrange oder wegen einer ausgebrannten Ruine nach Senones? Man spürt keine Motivation.

Besser sind die die kulinarischen Artikel – ob über Mirabellennougat aus Nancy, Johannisbeerlikör aus Luxemburg oder Rohmilchkäse aus den Nordvogesen. Hier lernt man das Land außerhalb des Massenkonsums kennen.

Unter "kurios" läuft auch ein futuristisches Solarhaus im nordelsässischen Cosswiller. Der Rezensent hätte solche Höhepunkte, etwa auch die Fischtreppe bei Gamsheim, besser unter "innovativ" und nachhaltig eingereiht gesehen.

Im historischen Teil unternimmt der Verfasser das Wagstück, kulturhistorische Perlen – etwa Nancy – auf jeweils wenigen Seiten darzustellen. Dass das oft oberflächlich bleibt, ist dem Konzept geschuldet, das die Artikel unter das Diktat des Layouts und des verfügbaren Platzes stellt. So bleibt – nochmal etwa bei Nancy – der kulturhistorische Zusammenhang auf einzelne Aspekte beschränkt.

Je kleiner der Ort ist, um so ausschweifender muss von der Geschichte berichtet werden, um diesen Platz zu füllen. Das "lothringische Carcassonne" etwa, Rodemack unweit Luxemburg, das einer Linie der badischen Markgrafen ihren Namen Rodermachern gab. Sehr ausschweifend ist hier der geschichtliche Überblick, bei dem sich der Rezensent fragt, was davon beim Normalbürger Besucher tatsächlich noch hängen bleibt. Mehr Beschreibung der Stadt, wenn sie schon mit Carcassonne vergleichen wird, hätte hier gut getan.

Insgesamt vereinigen die drei Bände durchaus interessante Schlaglichter auf den Osten Frankreichs und können durchaus ihren Wert haben, wenn man für einen Besuch in der Region noch das eine oder andere Highlight sucht. Für einen intensiv erlebbaren und nachhaltigen Besuch in den drei Regionen bräuchte man allerdings mehr Literatur.

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