Rezensionen


 

Albrecht Greule, Rolf Max Kully, Wulf Müller, Thomas Zotz (Herausgeber):
Die Regio Basiliensis von der Antike zum Mittelalter - Land am Rheinknie im Spiegel der Namen. Stuttgart: Kohlhammer, 1993.
(= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen, Band 195). Mehrere Abbildungen und Karten. ISBN 978-3-17-023379-9, 24 €

 

Vor wenigen Wochen wurde in der Basler Alten Universität das Buch »Die Regio Basiliensis von der Antike zum Mittelalter - Land am Rheinknie im Spiegel der Namen« vorgestellt. Knapp 200 Seiten, 17 Aufsätze auf Deutsch und Französisch, vier Herausgeber und elf Autorinnen und Autoren geben einen umfassenden Einblick in die Namenlandschaft dieser geschichtsträchtigen Region. Im Mittelpunkt aller Beiträge steht die Frage, ob und in welchem Umfang romanische Relikte bis in das Mittelalter und die Neuzeit überlebt haben. Was genau wird mit der Regio Basiliensis bezeichnet? Die Regio Basiliensis ist eigentlich ein in den 1960er Jahren gegründeter Verein, dessen Begriff die Herausgeber vorliegend auf einen Raum und seine Orts- und Flurnamen übertragen. Rolf Max Kully versucht in einem seiner Beiträge eine Abgrenzung des Raumes herzuleiten, kommt letztendlich aber zum Ergebnis, dass sich ein »wirklich verbindlicher Umriss der Regio Basiliensis nicht zeichnen lässt und dass der gleichnamige Verein mit seinem Verzicht auf eine geographische Festlegung klug gehandelt hat«. Man entschied sich aber dennoch für diesen Begriff, da mit dieser modernen Bezeichnung einerseits eine lateinische Übersetzung von »Raum um Basel« vorliegt, andererseits auch die internationale europäische Dimension des Projekts unterstrichen wird. Am Beispiel des Sprach- grenzortes Roggenburg werden Güterverzeichnisse aus dem 16. Jahrhundert untersucht. Diese Verzeichnisse führen Orts- und Personennamen auf, die in deutscher und französischer Sprache belegt sind. Die untersuchten Dokumente erlauben »Einblicke in die Verwaltung eines gemischtsprachlichen Ortes an der Sprachgrenze«. Albrecht Greule gibt einen Einblick auf die wichtige Bedeutung der Gewässernamen, da in der Hydronymie wohl das älteste Sprachgut einer Region konserviert ist. Wolfgang Kleiber behandelt in seinem Beitrag die nichtdeutschen Toponyme im Dreiländereck bei Basel und zeigt zahlreiche Beispiele solcher Berg-, Gewässer-, Orts- und Flurnamen auf. Wulf Müller erforscht die Ortsnamenlandschaften des südlichen Eisass und der Suisse romande. Die Grundidee für die Herausgabe eines historischen Ortsnamenbuchs der Regio Basiliensis bleibt vorläufig noch ein Desiderat. Wertvolle Vorarbeiten dazu haben die Herausgeber mit dem vorliegenden Sammelband geleistet, wie Dr. Jacqueline Reber, Leiterin des Projekts »Solothurnisches Namenbuch« bei der Buchvorstellung betonte. Weitere Informationen gibt es auch unter www.ortsnamen.ch

Elmar Vogt

4/2014
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