Rezensionen


 

Rainer Brüning: Der aufgeklärte Fürst Karl Friedrich von Baden 1728–1811
Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe, 2011. 8,50 €

Der Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe hat die Festrede, die Dokumentation der Ausstellungstexte und der Exponate der Ausstellung »Der aufgeklärte Fürst Karl Friedrich von Baden« in einer ansprechenden kleinen Publikation herausgebracht.

Dr. Rainer Brüning, der die erste Ausstellung im Erweiterungsbau konzipierte, hielt auch zur Eröffnung der Ausstellung den Festvortrag. Einführend verwies er auf das Datum 1783: Unabhängigkeit der nordamerikanischen Kolonien, Mathias Claudius, 4. Teil des »Wandsbecker Boten«, Johann Friedrich Zöllners Fußnote in der »Berlinischen Monatsschrift « zum Begriff der Aufklärung. Kant wird dann die Jahrhundertfrage »Was ist Aufklärung beantworten «. So stellt der Redner Karl Friedrich in ein größeres »geistesgeschichtliches« Umfeld. »Wenn es auch unterschiedliche Bewertungen zur Verbindung von Aufklärung und Absolutismus gibt, so unterscheidet sich die Herrschaft Karl Friedrichs« wohltuend von der Karl Eugens in Württemberg. Allerdings war es nicht so, dass »Deutschland und Europa gebannt auf Karlsruhe und seinen weisen Fürsten schauten«, denn Karl Friedrich befand sich mit der Aufhebung der Leibeigenschaft nur »in bester Gesellschaft und auf der Höhe des zeitgenössischen Diskurses«. Für die Deutung Karl Friedrich aus heutiger Sicht muss gesehen werden, dass sich sein Reformeifer »hauptsächlich auf den sozio-ökonomischen Bereich« beschränkte und die »politische Machtfrage konsequent ausgeklammert« wurde. Brüning bringt diesen Tatbestand auf die Formel: »Alles für das Volk, nichts durch das Volk«.

Deshalb ist es ratsam, »die oft zitierten Hymen der zeitgenössischen Intellektuellen auf Karl Friedrich mit ein wenig Augenzwinkern zu betrachten.« Das Resumee der Rede lautet deshalb: »Wir brauchen (2011) keine Heiligsprechung Karl Friedrichs«. Aber »er bleibt für uns das Musterbild eines aufgeklärten Fürsten mit all seinen Verdiensten und auch mit seinen Grenzen«.

Heinrich Hauß

4/2012
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