Rezensionen


Oberrat der Israeliten Badens (Hg.): Jüdisches Leben in Baden 1809-2009. 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens
Jan Thorbecke Verlag, 2009 291 Seiten, 29,90 €
ISBN 978-3-7995-0827-8




 

Durch das großherzogliche Edikt Karl Friedrichs wurden die Juden am 13. Januar 1809 als Religionsgemeinschaft anerkannt. Zum 200-jährigen Jubiläum erschien der Sammelband über »Jüdisches Leben in Baden«, der die leidvolle Geschichte der Juden in Baden thematisiert. Vom Mittelalter bis zur heutigen Situation (u.a. wird die aktuelle konflikthafte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Emmendingen dargestellt) kommen 26 Autorinnen und Autoren mit ihren Darstellungen im chronologisch angeordneten Band zu Wort. Begleitet und illustriert wird das Buch vom Ausstellungsführer »Gleiche Rechte für alle« (Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2009,184 Seiten, 19,90 €, ISBN 978-3-7995-0826-1).

Der Bau von Synagogen in Baden und deren Zerstörung 1938, die Anlage der jüdischen Friedhöfe und deren heutige Pflege, das Schicksal engagierter jüdischer Frauen in Karlsruhe und das exemplarische Beispiel einer badische Familie auf dem Hintergrund ihres jüdischen Glaubens werden schlaglichtartig beleuchtet.

Hatten sich schon 1968 Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey mit der Geschichte aller jüdischen Gemeinden in Baden (Kohlhammer Verlag, Stuttgart) beschäftigt, wird man durch die vorliegende Art der wissenschaftlich-sachlichen Darstellung mit Einzelschicksalen konfrontiert, die den Leser emotional berühren. Vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg ist der Sammelband »Untergang und Neubeginn - Jüdische Gemeinden nach 1945 in Südwestdeutschland« herausgegeben worden (Winter Verlag, Heidelberg, 2009, 204 Seiten, 15,00 €, ISBN978-3-8253-5599-9). Der Band ergänzt die o. g. Darstellungen vor allem um das Kapitel der gegenseitigen Befindlichkeiten nach 1945, »so zum Beispiel bei den ritualisierten Veranstaltungen, mit denen in den Rathäusern der Städte der Nacht des 9. auf den 10. November 1938 gedacht wird ... Die Juden trauern, während die Nichtjuden, die sich verpflichtet fühlen, an solchen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, häufig den Eindruck erwecken, als ob sie unter einem Phantomschmerz litten, den zu definieren ihnen schwer fällt.« (S. 119).

Hubert Matt-Willmatt

1/2011
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