Rezensionen


Das Gruftenbuch Carlsruhe

Schüler recherchieren Biografien

Was veranlasst junge Menschen, sich mit Grüften, einem Friedhof und der Vergangenheit zu beschäftigen? - Der Blick vom Klassenzimmer des neuen Schulgebäudes in der Ludwig-Erhard-Allee, auf einen alten Friedhof, der weitgehend unerforscht war. Dr. Heinrich Thalmann, Geschichtslehrer an der Friedrich List Wirtschaftsschule Karlsruhe machte daraus ein Seminarprojekt, an dem von 2006 - 2011 mehrere Jahrgänge der Oberstufe mit sehr viel Fleiß und Begeisterung gearbeitet haben. Als einzige Vorlage diente ein altes Gruftenbuch, der große Rest musste zusammengetragen, recherchiert und erforscht werden. Spurensuche beim Stadtarchiv, der Badischen Landesbibliothek, dem Generallandesarchiv sowie dem Friedhofs und Bestattungsamt, das Stöbern in alten Zeitungsartikeln, Akten und Geburtsverzeichnissen gehörte zum Unterricht.

Eine Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler, die neben dem Erlernen der altdeutschen Süt-
terlinschrift sich wissenschaftliches Arbeiten aneignen und mit Ausdauer ihr Ziel verfolgen mussten.

Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Stück Karlsruher Stadtgeschichte und ein großer Gewinn für die kulturhistorische Pflege unserer Badischen Heimat. Durch die mühevolle und akribische Arbeit der Schülerinnen und Schüler entstand das Gruftenbuch Carlsruhe, das am 27. Mai 2011 im Beisein von Bürgermeister Wolfram Jäger und dem Vorstand der Regionalgruppe Karlsruhe der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine 270 Seiten starke Dokumentation mit Biografien von in 130 Grüften liegenden Verstorbenen. Darunter sind Karlsruher Persönlichkeiten wie Friedrich Weinbrenner, Dr. Carl Weltzien, Friedrich Nebenius, Heinrich Vierordt oder die Eltern von Viktor von Scheffel.

Das Gruftenbuch Carlsruhe ist auch in überarbeiteter Version digital über die Internetseite des Friedhofsamtes www.friedhof-karlsruhe.de einsehbar.

Das gebundene Exemplar kann für 24,50 € über die Friedrich-List-Schule sekr@list.karlsruhe.de bestellt werden.

Anna-Renate Sörgel

3/2011
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