Rezensionen


 

Das Freiburger Münster.
Hg. vom Freiburger Münsterbauverein. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2011 343 S., 290 Farbabb, 46 s/w-Abb., geb. m. Schutzumschlag ISBN 978-3-7954-1685-0 € 69,-

Der vom Freiburger Münsterbauverein herausgegebene Prachtband »Das Freiburger Münster« kann durchaus als ein »Jahrhundertwerk« bezeichnet werden. Die letzte detaillierte Gesamtdarstellung des Bauwerkes hatte der einstige Münsterbaumeister Friedrich Kempf 1926 veröffentlicht. Natürlich gab und gibt es daneben eine Fülle von Publikationen über das Münster, angefangen von der sachkundigen »Geschichte und Beschreibung des Münsters zu Freiburg im Breisgau« von Heinrich Schreiber aus dem Jahr 1820 bis zu den jüngsten Beiträgen in den »Münsterblättern«. Der nun vorliegende Band geht auf die Initiative von Professor Wolfgang E. Stopfel zurück und wurde von einem Redaktionsteam unter Leitung von Frau Münsterbaumeisterin Yvonne Faller sowie den Kunsthistorikerinnen Heike Mittmann und Stephanie Zumbrink erarbeitet. Die insgesamt 33 Teilgebiete und Aspekte des Münsters in seiner Geschichte und Gestalt, die in dem Band behandelt werden, sind von jeweiligen Fachleuten dargestellt. Die Gliederung erleichtert die Lektüre »in Portionen«. Die Texte sind kompakt, trotz fachlicher Diktion und hoher Informationsdichte sehr gut lesbar. Alles ist wissenschaftlich fundiert und mit exakten Nachweisen versehen, Details sind genau beobachtet und interpretiert.

Eine umfangreiche Bibliographie sowie ein Sach- und ein Künstlerregister ergänzen die Darstellung. Eine 3D-Darstellung der Bauzustände im Lauf der Jahrhunderte ist dem Band beigefügt. Vieles ist aufgrund neuerer Forschungen erstmals systematisch herausgearbeitet. Das gilt insbesondere für die Geschichte der Bauphasen, der Veränderungen und Restaurierungen des Münsters und seiner Ausstattung. Das Münster, das Wahrzeichen von Freiburg, ist in diesem Werk als lebendiger Organismus erkennbar. In diesem Kompendium ist das Bauwerk im Kontext der geschichtlichen Entwicklung der Stadt, der Kunst und Frömmigkeit im Lauf von gut acht Jahrhunderten wahrzunehmen. Seine einzigartige Schönheit kommt in eindrucksvoller Weise zur Geltung.

Man muss bei einer Besprechung des Buches neben den inhaltlichen Vorzügen der Texte in gleicher Weise die Fülle und Qualität der Abbildungen hervorheben. Konnte man bisher unter anderem an den Bildbänden von Wolf Hart sich das Münster visuell vergegenwärtigen, so sieht man hier die Bilder konsequent mit den Informationen der Texte verzahnt. Sie erlauben den ästhetischen Genuss in der Betrachtung von Details und Zusammenhängen und bringen die unerschöpfliche Vielfalt der Kunst im und am Bauwerk zu Bewusstsein. Zugleich vermitteln sie ein tieferes Verständnis für den Einklang von Sinn und Form in der künstlerischen Gestaltung des Münsters. Neben den unzähligen fotografischen Aufnahmen enthält der Band auch Planskizzen, Grundriss- und Aufrisszeichnungen und vieles mehr.

Verlag und Münsterbauverein haben zusammen mit den Autorinnen und Autoren wirklich ein »Jahrhundertwerk« geschaffen.

Wolfgang Hug

4/2011
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