Es sieht aus wie ein Lexikon, es ist aufgebaut wie ein Lexikon
und es ist mit 1,7 Kilogramm schwer wie ein Lexikon.
Im Breisgau, vom 11. bis 13. Jahrhundert Kernland der Zähringer
und im späteren Mittelalter Schauplatz konkurrierender Adelsfamilien,
gab es zahlreiche Burgen, die sich vom Rhein über die Niederung
des Oberrheingrabens bis auf die Anhöhen des Schwarzwaldrands
erstreckten. Die Autoren verfolgen das Ziel, im interdisziplinären
Ansatz die vielfältige Überlieferung der baulichen
Reste, der historischen Schriftquellen, der archäologischen
Befunde sowie der Flurnamen für eine vollständige Erfassung
der Burgen im mittelalterlichen Breisgau auszuwerten.
Der vorliegende dritte Band des auf vier Teile konzipierten
Burgenbuchs widmet sich den Burgen und ehemaligen Burgplätzen
im südlichen Breisgau, d. h. in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald,
Lörrach und Waldshut-Tiengen sowie dem rechtsrheinischen
Teil des Schweizer Kantons Basel-Stadt. Enthalten sind die Orte
mit den Anfangsbuchstaben A bis K; die Orte von L bis Z werden
im vierten Teilband veröffentlicht werden, der in Vorbereitung
ist. Letzterer wird eine Karte der aufgenommenen Burgen und Burgstellen
für den südlichen Breisgau, sowie ein Orts-, Personen-
und Sachregister für die Teilbände 3 und 4 enthalten.
Im Lexikon erscheinen die Burgen stets unter dem Ort, auf dessen
Gemarkung sie liegen. Unter »Orte« werden die historisch
gewachsenen Siedlungen verstanden, die derzeit bestehen und in
der aktuellen Verwaltungsgliederung Gemeinden oder Ortsteile
bilden. Sie sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Die übergeordnete politische Gemeinde und der Kreis sind
in Klammern angegeben. Für die Kreise stehen die Kürzel
der aktuellen KFZ-Kennzeichen.
Innerhalb der Katalog-Artikel wurde jeweils die folgende Gliederung
eingehalten: Nach der Ortsangabe (wie oben erläutert) folgt
der Abschnitt »Beschreibung«. Er gilt den historisch-topographischen,
baulichen und archäologischen Grundlagen und Gegebenheiten.
Falls noch Bauten oder Ruinen erhalten sind, enthält er
eine Baubeschreibung. Den Abschluss der Beschreibung bilden Angaben
zum Kartenwerk, auf dem die Burgstelle verzeichnet ist (Topographische
Karte 1:25000 und Deutsche Grundkarte 1:5000). Der Abschnitt »Geschichte« bietet
eine landesgeschichtliche Einordnung der Burg oder Burgstelle.
Es folgen die Literaturangaben. Der Autorenname schließt
den Artikel ab.
Was sind die Vorzüge eines Buches, das Aussichten hat,
für viele Jahrzehnte sich in dieser Sparte das Prädikat »Standardwerk« zu
verdienen? Es muss nahezu alles umfassen, klar gegliedert und
systematisch strukturiert sein, dabei Wichtiges vertiefen und
Nebensächliches bestenfalls streifen, illustriert und auch
für den Laien leicht verständlich sein.
Alle diese Punkte haben die 27 Autoren auf insgesamt 430 Seiten
in 54 Beiträgen (Gemeinden) festgehalten. Sie haben eine
filigrane und äußerst wertvolle historische Arbeit
vorgelegt, die das Thema nicht aus dem Auge verliert.
Vielen anderen historischen Themen ist eine vergleichbare Aufarbeitung
in dieser qualitativen Aufmachung zu wünschen. Der Leser
hat am Ende dieser 430 Seiten einen ausgezeichneten Überblick über
die Burgen im südlichen Breisgau, sowohl der noch bestehenden
und sichtbaren Anlagen, als auch der abgegangenen Burgen und
Burgstellen. Das handliche Buch, das Maßstäbe setzt,
kann den mit Fragen zur Burgengeschichte im Breisgau und allen
in diesem Bereich historisch Interessierten uneingeschränkt
empfohlen werden. Die vier Bände werden ihren Wert und Platz
behalten: als fundierte und informative Bilanz über die
Burgen im mittelalterlichen Breisgau. So bleibt dem Buch zu wünschen,
dass es breites Interesse weckt und der Forschung neue Impulse
gibt. Einzig »abschreckend« könnte der Verkaufspreis
sein.
Elmar Vogt
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