März 2004

Friedrich Dittenberger

Die Kaiser in Heidelberg

"Merkwürdig" im ursprünglichen Sinn des Wortes war für die Einwohner Heidelbergs der Frühsommer des Jahres 1815, als die Stadt vom 24. Mai bis zum 24. Juni Mittelpunkt Europas war. Der protestantische Stadtpfarrer Friedrich Dittenberger hat die Ereignisse in seinem Buch "Die Kaiser in Heidelberg" festgehalten, das 1815 in dem renommierten Verlag Mohr und Zimmer in Heidelberg erschienen ist.

Es waren die Monate, in denen Napoleon Bonaparte sein Exil auf der Mittelmeerinsel Elba verlassen und in kürzester Zeit die Macht in Frankreich an sich gerissen hatte. Die Siegermächte von 1813/14 wurden auf dem Wiener Kongress bei den Verhandlungen über die Neuordnung Europas von diesem Ereignis überrascht, entschlossen zogen sie daraufhin einen großen Teil ihrer Armeen am Oberrhein zusammen, dem Korsen endgültig den Garaus zu machen. Heidelberg wurde ihr Hauptquartier.

Am 21. Juni, nachmittags um drei Uhr, brachte ein russischer Kurier die Nachricht von der Niederlage Napoleons in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815. Wenige Tage später verließen die Truppen der Alliierten die Stadt. Das Hauptquartier wurde aufgelöst. Als die Abdankung Napoleons bekannt wurde, zogen die Kaiser am 24. Juni 1815 westwärts, dem zweiten Einzug in Paris entgegen.

Allein rund 70.000 Mann russischer Truppen hatten in diesen Wochen den Weg durch Heidelberg nach Westen genommen, Friedrich Rottmann hat in einem seiner letzten Aquarelle den "Einzug der Russen in Heidelberg 1815", dieses denkwürdige Ereignis, im Bild festgehalten.

Text: Frieder Hepp

Friedrich Dittenberger: Die Kaiser in Heidelberg
Heidelberg bei Mohr und Zimmer. 1815
Inv. Nr. SG 233
 
siehe auch: Sammlungsblatt
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