Kurpfälzisches Museum Heidelberg:

Das Kunstwerk des Monats

Dezember 2000

Terrine und Unterplatte aus dem 1. Mannheimer Hofservice

Das öffentliche Speisen des Fürsten war Teil der höfischen Repräsentation und geriet damit zum Staatsakt, bei dem in bildlicher Weise die Majestät und die überirdische Würde des Fürsten dargestellt wurde. Die entscheidende Entwicklung in der Tafelkultur ging dabei vom französischen Hof Ludwigs XIV. aus.
Fürstliche Tafelservice waren bis ins 18. Jahrhundert hinein aus Silber, und vor der Entwicklung des einheitlichen Bestecks erschienen die Gäste mit eigene, in Futteralen verpackten Bestecken. Erst mit der Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meissen eroberte sich das Porzellan allmählich die Vorherrschaft auf den fürstlichen Tafeln. Nur bei großen Anlässen wurde die gesamte Tafel mit bemaltem und vergoldeten Porzellan gedeckt, sonst herrschten bis weit ins 19. Jahrhundert Silber oder gar nur Zinn vor. Das erste für den Hof vorgesehene Service entstand in Meissen im Jahre 1728.

Die 1755 gegründete pfälzische Porzellanmanufaktur in Frankenthal lieferte 1760 das erste Service für den Hof des prunkliebenden Kurfürsten Carl Theodor im Wert von 3400 Reichtalern. Die der Manufaktur von Sèvres entlehnten plastischen Formen waren nach Meissner Vorbild mit Reliefzierrat ausgestattet, reich vergoldet und mit bunten Blumen und Vögeln bemalt, wobei die Bemalung wiederum von den Erzeugnissen der Manufaktur Sèvres angeregt wurde. Diese starke Anlehung an die französischen Produkte war bedingt durch das große Tafelservice, das Ludwig XV. 1759 dem Kurfürsten Carl Theodor zum Geschenk machte und das sich in Teilen heute noch im bayerischen Nationalmuseum befindet.

Carl Ludwig Fuchs

siehe auch: Frankenthaler Porzellan
Kunstwerk Dezember 2002
Terrine und Unterplatte aus dem 1. Mannheimer Hofservice
Porzellan reliefiert, bemalt und vergoldet
Frankenthal, 1760
Inv.-Nr. Po 757
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