Wie
lockte man im 17. Jahrhundert vermögende Studenten aus dem Ausland
an die Heidelberger Universität? Indem man ihnen einen Jagschein
zusammen mit der Immatrikulation in Aussicht stellte - allerdings
nur für das sogenannte Niederwild, also die Jagd auf Hasen, Kaninchen
und Rehe. Ob diese vom Kurfürsten Karl Ludwig am 28. Dezember
1655 vorgenommene "PR-Maßnahme" deutliche Früchte trug, ist nicht
bekannt. Bekannt ist nur, dass 1671 den Medizinern und Theologen
dieses Privileg bereits wieder entzogen wurde, "als welche beide
Professionen sich zu solchem Weydwerck nicht wohl schicken".
Unter den Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor wurde die
Studentenjagd deutlich bestätigt. Ab 1746 durften auch die Theologen
und Mediziner wieder jagen. Anno 1790 ließ Kurfürst Karl Theodor
das Jagdrevier der Studenten mit neuen Grenzsteinen ausmarken,
was der im Lapidarium des Kurpfälzischen Museums aufgestellte
Grenzstein (Inv. Nr. PIG 82) bezeugt. Im Burghof der Tiefburg
in Handschuhseim wurden in einer Fensternische an der südlichen
Wehrmauer zwei weitere Steine dieser "Studentenjagd" eingemauert.
Sie standen vorher am Stupfelgarten, Ecke Dossenheimer Landstraße
und Mühlingstraße, und auch in Dossenheim hat man einen solchen
Jagdstein nachträglich zur Erinnerung am Bach, in der Nähe vom
Gasthaus zum Schwanen, eingemauert.
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