Abbildungen
von Augen haben in der Antike eine ‚apotropäische', d. h. unheilabwehrende
Wirkung. Andere, ganz unfigürlich gestaltete Fibeltypen, die dennoch
mit einem Augenpaar verziert sind, unterstreichen diese Bedeutung:
Sie sollen ihren Träger schützen.
Alle drei
aktuell ausgestellten Exemplare bestehen aus gegossener Bronze,
waren einst mit Email verziert und nach dem Vorbild von Tieren
oder Phantasiewesen gestaltet. Der springende Delphin ist mit
langem Schnabel, einer kammartigen Rückenflosse und einer abgewinkelten
Schwanzflosse dargestellt. Mit feinen Kerbstrich-Gravuren ist
die Oberseite dekoriert, und kreisförmige Grübchen für die Augen
und ein Napf in der Schwanzspitze besaßen ursprünglich Einlagen
aus Email. Sehr lebensecht ist der Frosch gestaltet. In zwei Vertiefungen
im Rücken befinden sich noch Reste von orangefarbenem Email. Die
dritte Fibel besitzt eine flache, rhombische Bügelplatte, an deren
Ecken runde Näpfe angesetzt sind. Zwei Fortsätze an den Schmalseiten
der Platten erinnern an Köpfchen mit runden Augen, einer Art Schnabel
und langem Hals. Durch Gravuren wird eine feine Schuppung oder
Fiederung des doppelköpfigen Wesens angedeutet. Und leuchtend
rote Emaileinlagen zieren die Bügelplatte und die Rundeln.
Fibeln erfüllten
in erster Linie den Zweck, Kleidungsstücke nach dem Prinzip der
Sicherheitsnadel zusammenzuheften. Während der späten Bronzezeit,
gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr., wurden die Spangen in
Nordeuropa bereits als praktische Alternative zu den einfachen,
starren Metallnadeln getragen.
Text:
Andreas Hensen
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