1. Weltkrieg 1914 - 1918


Ein Beitrag zur 100. Wiederkehr des Kriegsausbruchs 1914

Die Ermordung des Thronfolgers Franz-Ferdinand durch einen Serben veranlasste Österreich-Ungarn, das seinen Bestand gefährdet und sich durch Deutschland gedeckt sah, zu einem scharfen Ultimatum an Serbien. Obwohl Serbien auf fast alle Forderungen einging, erklärte Österreich-Ungarn ihm den Krieg. Russland wollte um seiner Stellung als Vormacht des Slawentums willen seinen Verbündeten nicht im Stich lassen und machte mobil.
Vermittlungsversuche scheiterten, weil jede Großmacht befürchtete, dass ein Nachgeben ihr Prestige und ihren Wert im Bündnissystem schwächen würde.
Der deutsche Generalstab hielt einen Erfolg im Zweifrontenkrieg nur dann für möglich, wenn den Russen keine Zeit zur Kriegsvorbereitung gelassen würde.
Deshalb erklärte das Reich Russland und Frankreich den Krieg. Als die deutschen Truppen, dem Schlieffenplan entsprechend, ins neutrale Belgien einmarschierten, nahm England dies zum Anlass, Deutschland den Krieg zu erklären.
Der deutsche Angriff im Westen hatte große Anfangserfolge, doch gelang es den Franzosen, ihn vor Paris aufzuhalten. Es begann ein Stellungskrieg mit blutigen Materialschlachten. Die eingedrungenen russischen Armeen wurden in Ostpreußen geschlagen und 1915 weit ins eigene Land zurückgeworfen. Auf der Seite der Mittelmächte traten die Türkei und Bulgarien, auf der Seite der Alliierten Italien und Rumänien in den Krieg ein.
Die englische Blockade wirkte sich in zunehmendem Maße auf die deutsche Rohstoff- und Lebensmittelversorgung aus. Darunter litt besonders stark die Zivilbevölkerung, deren Arbeitskraft angesichts des riesigen Waffen- und Munitionsbedarfs unentbehrlich war.
Seit 1916 standen Hindenburg und Ludendorff an der Spitze der Obersten Heeresleitung (OHL). Sie gewannen starken politischen Einfluss.
Friedensfühler scheiterten an der Unvereinbarkeit der Kriegsziele.
Mit dem Kriegseintritt der USA und der bolschewistischen Revolution in Russland begann eine neue Epoche der Weltgeschichte
Deutschland zwang die Bolschewiki, die zur Sicherung ihrer Herrschaft eine Atempause benötigten, zum Frieden von Brest-Litowsk. Russland musste auf seine westlichen Gebiete verzichten.
Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg führte zur Kriegserklärung der USA, die schon vorher die Alliierten wirtschaftlich wirkungsvoll unterstützt hatten. Dieser Schritt entschied den Ersten Weltkrieg politisch und militärisch. In Deutschland verschärfte sich die politische Lage.
Forderungen nach demokratischen Reformen wurden nicht erfüllt; die SPD spaltete sich infolge der Unzufriedenheit und Kriegsmüdigkeit vieler Arbeiter. Die Mehrheitsparteien forderten einen Frieden ohne Annexionen.
Im Frühjahr 1918 scheiterte ein letzter deutscher Angriff. Die Überlegenheit der Alliierten wurde immer größer. Als die Niederlage sich deutlich abzeichnete, veranlasste die deutsche Heeresleitung ein Waffenstillstandsangebot und die Umwandlung des Reiches in eine parlamentarische Monarchie.
Im November begannen die Waffenstillstandsverhandlungen; Deutschland musste sehr harte Bedingungen annehmen. Aus einer Flottenmeuterei entwickelte sich im Reich eine Umsturzbewegung, die zur Abdankung der deutschen Fürsten führte.
Am 9. November 1918 wurde in Berlin die Republik ausgerufen.
Die Entscheidungen auf der Friedenskonferenz lagen weitgehend bei den 'Großen Drei", Clemenceau, Lloyd George und Wilson. Die Staatsmänner mussten die durch die Härte des Krieges aufgewühlte Stimmung ihrer Völker berücksichtigen.
Deutschland wurde im Versailler Vertrag zu umfangreichen Gebietsabtretungen gezwungen (z.T. Volksabstimmungen). Es musste abrüsten und durfte nur ein Berufsheer von 100000 Mann unterhalten. Mit der Begründung, es sei der Urheber aller Schäden, wurden ihm schwere Reparationen auferlegt.
Erbittert wies das deutsche Volk den Kriegsschuldartikel zurück. Schon frühzeitig wurde die Unerfüllbarkeit mancher Vertragsartikel erkannt.
Auf Wilson ging die Gründung des Völkerbundes zurück, der in Zukunft Kriege verhindern sollte. Seine Wirksamkeit blieb begrenzt, da ihm die Machtmittel fehlten, Großmächte zu einer friedlichen Politik zu zwingen. Die Besiegten und Sowjetrussland durften zunächst nicht Mitglied werden. Die USA traten dem Völkerbund nicht bei; sie kehrten zu einer isolationistischen Politik zurück.
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