Die Staatsgalerie Stuttgart präsentiert mit der Ausstellung »Friedensbilder
in Europa 1450-1815« ein breites Spektrum an künstlerischen
Darstellungen von Frieden und Friedensschlüssen. Das
300-jährige Jubiläum des Friedensvertrages Utrecht-Rastatt-Baden
1713/14, das den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) beendete,
ist der Anlass den Blick auf die Rolle der Bilder in Friedensprozessen
zu lenken. Angefangen von der Endphase des Hundertjährigen
Krieges bis zum Wiener Kongress 1814/15 werden im Graphik-Kabinett
rund 70 Werke aus der Graphischen Sammlung mit Hauptaugenmerk
auf druckgraphische Darstellungen des 17. und 18. Jahrhunderts
präsentiert.
Ergänzt werden die Exponate mit zahlreichen antiken
Münzen und neuzeitlichen Medaillen aus dem Münzkabinett
des Landesmuseums Württemberg, illustrierten Büchern über
Friedenskongresse und -verträge der Württembergischen
Landesbibliothek, Dokumenten der Friedensdiplomatie aus
dem Staatsarchiv Stuttgart sowie Bildern zum Wiener Kongress
aus dem Stadtarchiv Stuttgart.
Gleichzeitig ist die Ausstellung die abschließende
Dokumentation des dreijährigen Verbundforschungsprojekts »Übersetzungsleistung
von Diplomatie und Medien im vormodernen Friedensprozess
Europa 1450- 1789«.

Antoninus Pius Dupondius, 139 n. Chr.Rückseite: Pax
stehend nach vorn mit Ölzweig und Füllhorn, nach
links zwischen Buchstaben S C., Messing, Dm 27 mm, 12,84
g, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Münzkabinett
Kunst der Diplomatie – Diplomatie der Kunst
Frieden hat als Gegenstand künstlerischer Gestaltung
eine lange, bis in die Antike zurückreichende Geschichte.
Neben den Personifikationen des Friedens auf römischen
Münzen ist die Schließung des Janustempels als
Metapher für den Friedensschluss ein weit verbreitetes
Bildmotiv.
Friedensschlüsse waren spektakuläre Medienereignisse.
Im Fokus der Ausstellung steht die Kunst der Diplomatie
in Historien- und Ereignisbildern, Bildberichte in Chroniken
und nicht zuletzt in ironischen Karikaturen in England
und Deutschland. Künstler gaben Zeugnis von Verhandlungen
und erhoben dabei den Anspruch, historische Wirklichkeit
abzubilden. Sie interpretierten Frieden ansprechend in
allegorischer Form, wie es großformatige französische
Kupferstiche nach Peter Paul Rubens veranschaulichen. Medaillen
vergegenwärtigen Orte des Friedens wie Münster,
Nürnberg, Rastatt und Hubertusburg.

Jonas Suyderhoef (Suyderhoff) (Haarlem um 1613 – vor
1686 Haarlem)nach Gerard ter Borch (Zwolle 1617–1681
Deventer), Die Beeidigung der Ratifikation
des Spanisch-Niederländischen
Friedensvertrages am 15. Mai 1648 im Rathaussaal zu Münster,
1648, Kupferstich auf rohweißem BüttenBlatt:
46,8 x 57,9 cm, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Die Ausstellung »Friedensbilder in Europa 1450-1815« lässt
nicht nur die Entwicklung der Ikonographie des Friedens
erkennbar werden, sondern auch die Geschichte bedeutender
europäischer Kunstsammlungen. Ziel der sowohl chronologisch
als auch nach ikonographischen Schwerpunkten gegliederten
Ausstellung ist es, das Thema Frieden in Emblemen, Symbolen,
Allegorien, Ereignisbildern sowie Bildberichten für
die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Die Präsentation im Graphik-Kabinett bildet den Abschluss
des dreijährigen Forschungsverbundprojekts »Übersetzungsleistungen
von Diplomatie und Medien im vormodernen Friedensprozess«.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
förderte das Projekt im Rahmen des Schwerpunkthemas »Übersetzungsfunktion
der Geisteswissenschaften« bis 2012. Beteiligt waren
an diesem Verbundprojekt das Leibniz-Institut für
Europäische Geschichte Mainz (IEG), das Institut für
Europäische Kulturgeschichte der Universität
Augsburg und die Staatsgalerie Stuttgart.
Text & Bilder: Staatsgalerie Stuttgart |