Noch bis zum 22. Mai 2011 entführt das Weltkulturerbe
Völklinger Hütte seine Besucher in die Welt der
Kelten. „Die Kelten. Druiden. Fürsten. Krieger.“ zeigt
auf 6000 m² Ausstellungsfläche Kultur und Leben
der Kelten. Mit 1.650 Exponaten ist es die größte
Keltenausstellung, die bisher durchgeführt wurde.
Vor 2500 Jahren war die Großregion mit dem heutigen
Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Teilen
von Belgien ein Zentrum keltischer Kultur. Das Weltkulturerbe
Völklinger Hütte möchte dieses bedeutende,
aber vergessene Kapitel unserer Geschichte ins Bewusstsein
einer breiten Öffentlichkeit bringen. „Wir verstehen
unsere Ausstellung auch als einen Impuls für die Großregion.
Die Kelten haben hier Großes geleistet und kaum jemand
weiß das. Wir wollen das ändern“, sagt
Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes
Völklinger Hütte.
In der Gebläsehalle werden keltische Exponate aus
dem achten bis ersten Jahrhundert vor Christus gezeigt.
Einen Schwerpunkt bilden die Fürstengräber der
Großregion und Meisterwerke aus keltischen Siedlungsgebieten
sorgen für einen Überblick über die keltische
Kultur.
In der Großregion gibt es eine große Dichte
an bedeutenden keltischen Fürstengräbern. Das
Fürstinnengrab von Reinheim auf der deutsch-französischen
Grenze, das Fürstengrab von Weiskirchen, die goldene
Schale von Schwarzenbach im Saarland sind international
herausragende Beispiele. Zu den Grabbeigaben gehörten
reich verzierte Schwerter, Bronzegeschirr und kostbarer
Goldschmuck. Über 500 Jahre haben die mächtigen
Fürsten die Geschichte der Großregion bestimmt.
Sie legen den Grundstein für eine neue Kultur im Herzen
Europas.
Um 480 vor Christus entwickeln die Kelten eine neue Kultur – die
Latène-Kultur. Sie ist Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses.
Von den keltischen Siedlungen an Saar, Mosel und Mittelrhein
sowie von der Champagne breitet sich der neue Kunst- und
Lebensstil über halb Europa aus. Kunstwerke wie die
goldene Schale aus dem Fürstengrab von Schwarzenbach
oder der Halsring der Fürstin von Reinheim sind unübertroffene
Meisterwerke der Latène-Kultur.
Die Exponate der Region werden erstmals zusammen gezeigt. „Die
Kelten. Druiden. Fürsten. Krieger.“ ist der
erste große Überblick über die international
herausragende Kunst, die die Kelten hier geschaffen haben.
Mit dem goldenen Armring von Rodenbach, der 1874 in einem
keltischen Hügelgrab in der Nähe von Kaiserslautern
gefunden wurde und dem goldenen Halsring aus dem berühmten
Fürstinnengrab von Bliesbruck-Reinheim auf der deutsch-französischen
Grenze werden herausragende Exponate ausgestellt. „Die
Besucher können sich davon überzeugen, wie bedeutend
die keltischen Kunstwerke aus der Großregion sind.
Der goldenen Halsring von Reinheim ist außergewöhnlich.
Noch heute könnte kein Goldschmied etwas Besseres
machen“, sagt der Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig.
Zu den Grabbeigaben aus der Großregion treten Exponate
aus Museen in Berlin, Kopenhagen, London, Wien oder dem
Keltenmuseum in Hallein/Österreich. Die Leihgaben
stammen aus 40 Museen aus 9 europäischen Ländern.
Dadurch bietet die Ausstellung einen Überblick über
die keltische Kultur. „Die Kelten sind die erste
große Hochkultur Europas. Wir wollen zeigen, dass
sie keineswegs ‚Barbaren‘ waren, wie manche
antike Autoren behaupteten“, sagt Meinrad Maria Grewenig.
Zu den spannendsten Exponaten gehören die Eisenhelme
und kunstvoll verzierten Schwerter. Die Kelten waren gefürchtete
Krieger, ihre ungezügelten Attacken legendär.
Helme und Eisenschwerter hatten einen unschätzbaren
Wert, nur Anführer und herausragende Krieger konnten
sie sich leisten. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung
sind keltische Münzen. Einer der größten
keltischen Goldschätze, der ‚Sontheimer Schatz‘ mit
333 Münzen ist im Original zu sehen. Und natürlich
können die Besucher die keltischen Klassiker bestaunen.
Darunter ist die bekannteste antike Darstellung eines Kelten,
der „Sterbende Gallier“, und die berühmten
Grabbeigaben der „Fürstin von Vix“. Besonders
bemerkenswert ist der Kessel von Gundestrup. Er ist einer
der wichtigsten keltischen Exponate und führt in die
Bildwelt der Kelten ein. Ende des 19. Jahrhunderts wurde
er in einem dänischen Torfmoor gefunden. Aus 13 Einzelplatten
aus reinem Silber wurde der Kessel rekonstruiert. Das Weltkulturerbe
Völklinger Hütte zeigt das einzige originalgetreue
Replikat aus dem Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen.
Wie die Menschen- und Tiergestalten auf dem Kessel zu deuten
sind, ist umstritten. Manche glauben einen Druiden beim
Menschenopfer zu erkennen, andere bevorzugen religiöse
oder mythische Deutungen.
Im Ausstellungsteil „Das Leben der Kelten in der
Eisenzeit“ wird der Alltag vor 2500 Jahren lebendig.
Hier können die Besucher mit allen Sinnen in die Welt
der Kelten eintauchen. Schwerpunkte sind der Alltag vor
2500 Jahren, keltische Krieger und das spannende Thema
der Eisenverhüttung.
Ein Blickfang des Ausstellungsteils ist ein rekonstruierter
Streitwagen. Mit Streitwagen zogen die Kelten einst in
die Schlacht. Von den ‚antiken Panzern’ wurden
Speere geworfen oder Pfeile abgeschossen.
Im Zentrum des „Lebens der Kelten“ steht das „Keltenhaus“.
Es wurde auf Grundlage des aktuellen Forschungsstands gebaut
und entspricht den Gebäuden, in denen die Kelten vor
2500 Jahren wohnten. In dem Haus von circa 30 Quadratmetern
Fläche wird der Alltag einer keltischen Familie erlebbar.
Anhand eines Webstuhls können die Besucher sehen,
wie die Kelten Kleider hergestellt haben.
Besonders spannend ist das Thema der Eisenverhüttung.
Zahlreiche Indizien weisen darauf hin, dass eine Basis
des keltischen Reichtums die Eisenproduktion gewesen ist.
Als Erste beherrschten die Kelten in Perfektion das Schmieden
von Eisen. Ein authentischer „Rennofen“ zeigt,
wie die Kelten Eisen gewannen.
Alle Exponate des Ausstellungsteils „Das Leben der
Kelten in der Eisenzeit“ beruhen auf Methoden der ‚rekonstruktiven
Archäologie‘. Aufgrund von Grabbeigaben in keltischen
Fürstengräbern können Archäologen rekonstruieren,
wie die Kelten gelebt haben. Begleittexte erzählen,
wie die Forscher zu ihren Ergebnissen kommen.
Die Ausstellung ist auch der Startschuss für ein
touristisches Projekt. Kern ist ein Reiseführer zu
den Keltenorten der Großregion – die „Europäische
Keltenroute“.
Sie führt zu den wichtigsten Keltenorten im Saarland,
Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Belgien. In
14 Tagen werden der Flyer und die Internetseite www.kelten-route.eu
der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der erste Überblick über die bedeutende Kunst
der Kelten in der Großregion, die weltweit größte
Ausstellung über die Kultur der Kelten insgesamt,
wertvolle Originale, ein Mitmachmuseum über den Alltag
vor 2500 Jahren und ein touristischer Impuls für die
Region: Das alles bietet die Keltenausstellung im Weltkulturerbe
Völklinger Hütte. „Die Kelten. Druiden.
Fürsten. Krieger.“ macht die Eisenzeit erlebbar – und
das am wichtigsten Ort industrieller Eisenerzeugung in
der Welt, der Völklinger Hütte.
Die Kelten - Druiden. Fürsten. Krieger.
Das Leben der Kelten in der Eisenzeit vor 2500 Jahren.
Eine Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.
20. November 2010 bis 22. Mai 2011.
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr.
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Kinder
und Jugendliche im Klassenverband 3 Euro, Familien (2 Erwachsene
mit Kindern oder Jugendlichen bis 16 Jahre) 25 Euro, Kinder
bis 16 Jahre: 3 Euro.
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