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Wie die Entdeckung von Eisen die Welt verändert hat

Neue Ausstellung im Archäologischen Museum erzählt vom Reichtum der Kelten am Oberrhein

Wissen ist Macht: Mit Spezialkenntnissen kann man es in unserer Gesellschaft zu Wohlstand und Ansehen bringen. Nicht erst in der Neuzeit – bereits vor gut 2500 Jahren prägte der Zusammenhang von Wissen und Macht das Leben der Menschen. Kenntnisse über die Herstellung von Eisen verhalfen damals einzelnen Personen zu enormem Reichtum. Geschichten von den reichen Kelten in unserer Region erzählt die neu gestaltete Dauerausstellung „Eisen – Macht – Reichtum. Kelten am südlichen Oberrhein“ im Archäologischen Museum Colombischlössle. Die anschauliche Präsentation zeigt herausragende archäologische Funde aus der Eisenzeit und verdeutlicht, wie technische und soziale Entwicklungen zusammenhingen.

Werkzeug aus Altenburg, 150 - 40 v. Chr. Um Eisen zu gewinnen, mussten die Menschen in speziellen Öfen sehr hohe Temperaturen erzeugen. Der Aufwand lohnte sich: Gegenüber Bronze stellte das Eisen eine enorme Verbesserung dar. Es war härter und widerstandsfähiger. Für die Produktion von Waffen und Werkzeug löste Eisen die Bronze komplett ab. Durch den komplizierten Herstellungsprozess verstärkte sich die Arbeitsteilung – und damit auch die gesellschaftlichen Unterschiede.

Links: Werkzeug aus Altenburg, 150 - 40 v. Chr.
Foto: Archäolog. Landesmuseum, Manuela Schreiner.
Rechts: Fibel mit Koralleneinlage aus Tiengen, 480 - 250 v. Chr.
Foto: Archäolog. Museum Colombischlössle - Städt. Museen Freiburg

Fibel mit Koralleneinlage aus Tiengen, 480 - 250 v. Chr.Ein Themenschwerpunkt der Ausstellung sind die eisenzeitlichen Prunkgräber, die vom großen Reichtum einzelner Menschen erzählen. Neu ist die Möglichkeit, ein solches Grab zu betreten: Die Besucherinnen und Besucher können das Prunkgrab von Kappel als begehbare Grabkammer hautnah erleben und reiche Gaben entdecken, darunter ein vierrädriger Wagen und neun Trinkeimer aus Bronze. Eine 3-D Simulation zeigt den Bau des Grabes und den späteren Einsturz des Grabhügels – Jahrhunderte in wenigen Minuten.

Glasschale aus Ihringen (Kaiserstuhl), um 500 v. Chr. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die älteste Glasschale, die nördlich der Alpen gefunden wurde: In einem Grab bei Ihringen am Kaiserstuhl entdeckten Archäologen in den 90er Jahren das gläserne Trinkgefäß, das in der Eisenzeit wertvoller war als Gold. Als Import aus dem Orient zeugt die Schale auch vom regen Handel zur damaligen Zeit. Die bereits seit der Bronzezeit bestehenden Routen wurden zu einem weitreichenden Handelsnetz ausgebaut. So kamen seltene und wertvolle Produkte und Materialien aus anderen Teilen der Welt an den Oberrhein.

Links: Glasschale aus Ihringen (Kaiserstuhl), um 500 v. Chr.
Foto: Archäolog. Landesmuseum, Manuela Schreiner.

Neben den Themen ‚Bestattung‘ und ‚Handelsbeziehungen‘ liegt ein weiterer Fokus der Ausstellung auf der Stadtentwicklung. Wer durch Eisen Macht erlangt hatte, war auch bestrebt, diese zu halten. Befestigte Siedlungen gewährten ein gewisses Maß an Sicherheit. Eine Befestigungsmauer aus Holz können Kinder und Erwachsene an einer interaktiven Station nachbauen.

Hals und Armring mit Kamm aus Ihringen (Kaiserstuhl), 500 v. Chr. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Bei Podiumsdiskussionen tritt die Archäologie in Dialog mit anderen Disziplinen, renommierte Fachleute laden zum Gespräch ein. Verschiedene Workshops bieten Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Tongefäße zu modellieren, Glasperlen herzustellen oder keltische Comics zu zeichnen. Bei Familienführungen kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten. Der Aktionstag „Eisen macht erfinderisch“ am 24. September lädt dazu ein, in den Alltag von Asterix und Obelix einzutauchen.
Das Archäologische Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Links: Hals und Armring mit Kamm aus Ihringen (Kaiserstuhl), 500 v. Chr.
Foto: Archäolog. Landesmuseum, Manuela Schreiner.

Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Unter 18 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins des Archäologischen Museums und mit Museums-Pass-Musées ist er frei.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm finden Sie unter www.freiburg.de/museen.

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