Geschichte Badens


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Baden im 19. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert beginnt mit einem Ende: Napoleon bringt durch seine zielstrebige Politik, die Hegemonie Frankreichs über Europa zu errichten und zu sichern, das alt-ehrwürdige Heilige Römische Reich Deutscher Nation zu Fall, aus der kleinen Markgrafschaft Baden wird zwischen 1803 und 1806 gemäß den Plänen des Franzosenkaisers ein Mittelstaat, der in seiner Existenz zunächst voll und ganz von Frankreich abhängig ist. Französischem Kalkül entspricht die Übergabe der pfalz-bayerischen rechtsrheinischen Kurpfalz an Baden, demselben Kalkül folgt die strategisch völlig widersinnige Grenzziehung, die das Land zunächst wie ein Glacis an Frankreichs Grenze legt. Ergebnis für das badische Fürstenhaus ist jedenfalls die Rangerhöhung als Großherzog und die Beilegung des Titels "königliche Hoheit". Als Krönung des ganzen Plans wird die Adoptivtochter Napoleons, Stephanie Beauharnais, mit dem badischen Thronfolger Karl vermählt.

Schwierigkeiten in der Erbfolge im großherzoglichen Haus und wirtschaftliche Probleme führen 1818 zum Erlass einer fortschrittlichen liberalen Verfassung, die grundlegend für die Entwicklung einer modernen politischen Kultur im Land ist. Dem entsprechend ist die politische Elite des Landes auch offen für revolutionäre Ideen von nationaler Einheit und Demokratie. Sie brechen sich 1848/49 in der Revolution Bahn, werden aber, vor allem durch preußisches Militär, blutig niedergeschlagen.

Die liberale Politik wird nach der Revolution in vorsichtigen Schritten fortgesetzt, Baden wird zum "Musterland", trotz des Kulturkampfs mit der katholischen Kirche.

Schon nach dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 sucht Baden den Anschluss an den Norddeutschen Bund, wird allerdings hingehalten, bis die nationale Euphorie nach dem Sieg über Frankreich 1871 Bismarck die Bildung des Deutschen Reiches unter Einschluss aller deutscher Staaten (mit Ausnahme Österreichs) ermöglicht.

Für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland ist das Ständehaus in Karlsruhe, Sitzungsort der I. und der II. Kammer der Badischen Landstände, ein wichtiger Ort. Hier fanden nicht nur offene Diskussionen statt, hier wurde auch durch die offene Sitzordnung der Keim für die Entstehung politischer Parteien und Richtungen gelegt. Führende Liberale verkündeten bereits in der zweiten Sitzung der II. Kammer der Landstände im Mai 1819 ein politisches Programm, für dessen Durchführung der Rest des Jahrhunderts nötig war.

 

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