Die Aufarbeitung von Biographien solcher Persönlichkeiten,
die für die Entwicklung ihrer Wohnge- meinde nachhaltige
Zeichen gesetzt, Spuren hinterlassen und die Gesellschaft mitgestaltet
haben, war das Anliegen der pensionierten OSTRin Johanna Pölzl
vom Marie-Curie-Gymnasium in Kirchzarten, mit dem sie »Gegen
das Vergessen« ein kleines Buch verfasste, das unlängst
im Dreisam-Druck, Kirchzarten erschien.
»Jede Gesellschaft lebt vom Erbe der vorhergehenden Generationen.
Dieses Erbe gilt es durch Kenntnis zu erhalten, kritisch zu durchdringen
und das Beste zu erhalten«, schreibt die Verfasserin und
zeichnet in akribischer Kleinarbeit das Leben von Bürgern
aus der kleinen Dreisamtalgemeinde vor den Toren Frei- burgs
nach, von Menschen, die als Künstler, Maler, Musiker und
Bildhauer, als Professoren und Bürgermeister, Pfarrer und
Lehrer, Fabrikanten und Sponsoren »nachhaltige Zeichen« gesetzt
haben und durch ihre aktive Teilnahme am Gemeindeleben die Entwicklung
Kirchzartens beeinflusst haben. Neubürger und Jugendliche
werden erstaunt sein, wie viele verdienstvolle einheimische Persönlichkeiten
weit über Baden-Württemberg hinaus auch heute noch
wegen ihrer Leistungen bekannt sind. Die Namen des Firmeninhabers
Wilhelm Schauenberg (Stahlbau), des Kryptogamenforschers Alfred
Lösch, des Weimarer Professors Richard Engelmann (Bauhaus)
oder des Pfarrers Josef Saier (Ötigheimer Festspiele) seien
als stellvertretende Beispiele für viele herausragende Mitbürger
genannt. Was das 16o Seiten starke bebilderte Buch aber besonders
interessant und lesenswert macht, ist die Einbettung der Persönlichkeiten
in die jeweilige Zeitgeschichte oder die zukunftsweisende Entwicklung
der aufstrebenden Dreisamtalgemeinde. Dabei werden auch Mitbürger
erwähnt, die über ihren Beruf hinaus Vorbildliches
geleistet haben, indem sie der Jugend des Ortes sinnvolle Ziele
setzten oder im kommunalen Leben ehrenamtlich tätig waren.
Alle diese Männer und Frauen haben auf die Gesellschaft
eingewirkt: durch ihre Initiativen, ihren Rat, ihr Vorbild oder
ihre Großzügigkeit. Deswegen war es notwendig und
verdienstvoll, das Buch »Spuren von gestern« zu schreiben.
Eine lohnenswerte Anregung für andere Gemeinden!
Hermann Althaus |