St.
Trophime
Der
von Bischof Genesius begründete erste Bischofsbezirk in
der Südwestecke der antiken Stadt wurde bereits im 4. Jh.
an den Rand des alten Forumsberzirks verlegt. Hier entstand
die neue Kathedrale St. Stephan, die nach ihrer Auffindung
972 die Reliquien des Bischofs Trophimus und dessen Patrozinium
enthielt. Im 12. Jh., zur Zeit der neuen Blüte der Stadt
im Hochmittelalter, wurde der gesamte Bezirk, bestehend
aus der Kathedrale, dem erzbischöflichen Palast und den
Klausurgebäuden der Kenoniker um den Kreuzgang neu errichtet.
Das großartige Portal der Kathedrale entstammt der Zeit,
als Kaiser Friedrich Barbarossa sich 1178 zum König des
Arelat krönen ließ und die Pilgerströme sich nach Santiago
de Compostella bewegten. In der Kathedrale verheiratete
sich König René 1456 mit Jeanne de Laral und ließ anschließend
den spätgotischen Chor mit seinem Umgang und den Chorkranzkapellen
errichten. Dieser Neubau war notwendig geworden, um die
Pilger zum Grab des Erzbischofs Louis Aleman (1423-1450)
aufzunehmen. Die letzten großen Arbeiten an der Kirche waren
das Einbrechen der großen Mittelschifffenster, der Umbau
des Querschiffs und der Einbau der Emporen im 17. Jh. Im
17. Jh. wurde auch der erzbischöfliche Palast umgebaut.
Nach einigen Wiederherstellungsarbeiten im 19. und 20. Jahrhundert
wurde 1988 mit der Restaurierung der Fassadenskulpturen
begonnen. Sie waren durch die Verschmutzung der Luft (Kaminrauch,
beschleunigt durch Industrie-, dann noch mehr durch Autoabgase)
mit einer mehrere Millimeter dicken Schmutzkruste bedeckt.
Diese griff den Stein selbst an und führte zu Substanzverlust
und schließlich zur Zerstörung.
Um 1 m² Kalkstein zu reinigen benötigte man 20 Tage,
für 1 m² Marmor 120 Tage. Um auf den Grund der Schmutzschicht
zu kommen, waren auf diese Weise 35.000 Arbeitsstunden nötig.
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