Die Kirchen Roms

 

Santa Maria in Cosmedin

Südlich des Forum Boarium, zwischen ihm und dem Circus Maximus, sind Strukturen eines großen Plateaus aus Tuffquadern und einer großen Aula aufgedeckt worden, mehrere Möglichkeiten der Interpretation bieten. $Ersteres wird entweder als Podium eines Alters der drei Fruchtbarkeitsgottheiten Ceres, Liber und libera oder als monumentaler Altar des Herakles (Ara maxima), letzteres als Sitz der spätantiken staatlichen Getreideversorgung (Statio Annonae) oder als Anbau des Tempels, in dem vielleicht, den antiken Quellen zu Folge, die verehrten Reliquien des Herakles aufbewahrt wurden. Sie wurde im 1. Jh. n. Chr. erbaut und um 500 erneuert.$$An den Seiten des Portals der Kirche und in der linken Seitenschiffwand sind noch Säulen aus dieser Aula erhalten, die in der 2. Hälfte des 6. Jh. durch Vermauerung der Säulenzwischenräume zu einer (vielleicht bereits 3-schiffigen) Kirche, die der Jungfrau Maria geweiht war, umgewandelt wurde.$$Schon seit der Frühzeit Roms war das Forum Boarium Siedlungsgebiet für griechische Kaufleute, aber erst in der Spätantike wurde das Viertel wegen der hier ansässigen griechischen Kaufleute Schola Graeca, die Marienkirche deshalb Santa Maria in Schola Graeca genannt. $$Für die erste Erweiterung der Kirche unter Papst Hadrian I. um 772 ist das Anwachsen der griechischen Gemeinde in der Zeit des (bürgerkriegsähnlichen) Bildersturms in Byzanz ausschlaggebend. Hierfür wurde das Podium teilweise abgetragen und die Kirche von 17 m Länge auf 35 m erweitert. Außerdem erhielt die Kirche als östlichen Abschluss eine Haupt- und zwei Nebenapsiden. Weiter wurde in die Tuffquader des alten Podiums eine dreischiffige Krypta eingetieft$$Für eine erste Erweiterung der Kirche ließ Papst Hadrian I. um 772 den Tempel des Herkules Pompeianus abreißen, fügte auf jeder Seite ein Seitenschiff hinzu und stattete die Kirche mit Marmorarbeiten und Mosaiken in schönster Kosmatenarbeit aus. Ab dem Umbau ersetzte allmählich der Name 'Santa Maria in Cosmedin' die alte Bezeichnung.$$Für den Name 'Cosmedin' gibt es verschiedene Erklärungen: Nach einer These stammt er von einem Platz in Byzanz namens 'Kosmidion' ab. Nach einer anderen Version leitet sich der Name von dem griechischen Wort cosmedin für Schmuck ab. Der Beiname würde sich in diesem Fall dann auf den prächtig ausgeschmückten Innenraum beziehen.$$Unter Papst Nikolaus I. (858-867) wurde die Sakristei, das Oratorium und die Residenz des Diakon angefügt. 1118 ließ Papst Gelasius II. die Basilika renovieren, die bei der Invasion der Normannen verwüstet wurde. Dabei entstand auch der Campanile. 1200 kam der Porticus am Eingang dazu.$$1718 wurde die Kirche von Giuseppe Sardi barockisiert. Er setzte dem Bau eine elegante, schwingende Rokokofassade vor. 1899 wurde die Kirche von Giovanni Battista Giovenale re-romanisiert und die Fassade wieder entfernt. Die heutige Fassade gibt dabei jedoch nicht das Originalbild des ursprünglichen Zustands wieder, sondern nur die Vorstellung, die man sich davon im 19. Jh. machte.$

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