Barocke Kirchen Roms

 

San Carlo alle Quattre Fontane

San Carlo alle Quattro Fontane auf dem Scheitel des Quirinals in Rom, von den Römern auch San Carlino genannt, wurde 1638-1641 von Francesco Borromini erbaut und ist dem 1620 heilig gesprochenen Mailänder Kardinal und Kirchenreformer Carlo Borromeo geweiht. Sie dient als Kirche der Trinitarier, deren Konvent ebenfalls Borromini errichtete und verdankt ihren Beinamen den vier Brunnen an den Ecken der Kreuzung von Via Quirinale und Via delle Quattro Fontane, an der sie steht. Reiseführer heben gerne die Tatsache hervor, daß der kleine Bau in einen der Vierungspfeiler von Sankt Peter hineinpassen würde.

Die reich gegliederte Fassade, 1665 begonnen und 1682, kurz nach dem Tod des Architekten, von dessen Neffen Bernardo Castelli fertiggestellt, zeigt in ihren Schwingungen die Dynamik des Hochbarock. Die einfache Wellenlinie des Erdgeschosses wird im Obergeschoss zu einer dreifachen Schwingung. Vier Säulen stehen in den Stockwerken jeweils außen und zwischen den Achsen. Ein kröftig profiliertes Gesims trennt, der Wellenlinie des Untergeschosses folgend, beide Stckwerke. Über dem Portal steht die Figur des heiligen Carlo Borromeo zwischen zwei Engeln und Ordensheiligen.

Der ganz in Weiß gehaltene Innenraum gilt als erstes Hauptwerk des römischen Hochbarock. Die architektonische Struktur ist kompliziert und erschließt sich erst nach längerer Betrachtung. Grundfigur ist ein längs gestreckter Rhombus, dessen Spitzen durch den Portalbereich bzw. den Altar abgeflacht werden. An den ellipsenförmig gebrochenen stumpfen Winkeln stehen zwei Seitenältäre.

Dieser durch Nischen gegliederten Wandstruktur ist eine mächtige Kolonnade aus sechzehn Vollsäulen vorgelegt, die zu einem Teil in flache Wandnischen eingelassen sind. Über vier verzogene Pendentifs erhebt sich die längsovale Kuppel mit der kleinen achteckigen Laterne. Die Kassettierung der Kuppelschale ist als Spiel geometrischer Formen gestaltet, in dem Sechsecke, Achtecke und Kreuze ineinandergreifen. Auch die übrige Stuckdekoration ist von höchster künstlerischer Qualität. Den Kirchenraum begleiten zwei winzige sechseckige Seitenkapellen.

Über eine Wendeltreppe gelangt man in die Unterkirche, in der sich eine weitere, phantasievoll gestaltete Kapelle Borrominis befindet. Neben der Kirche liegt der exquisite zweigeschossige Kreuzgang, und dahinter der mehrgeschossige Querriegel des Konventsgebäudes, in dessen oberstem Stockwerk die Bibliothek eingerichtet ist.

Im ehemaligen Refektorium, der heutigen Sakristei, befindet sich ein ganzfiguriges Bildnis des heiligen Carlo Borromeo, das 1611 von Orazio Borgianni geschaffen wurde.

Text & Bild: Wikipedia (Text leicht verändert)

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