Sant'Andrea
delle Fratte
Ein älterer, 1192 erstmals erwähnter Bau wurde 1605 abgebrochen
und vom Orden der Franziskanerminoriten durch einen Neubau
ersetzt. Bis 1653 stand erst das Langhaus, als Francesco
Borromini den Auftrag erhielt, Chor, Querhaus, Vierungskuppel
und Campanile zu errichten. Die Kirche wurde erst 1728 geweiht,
die Fassade geht auf eine Stiftung von Ercole Consalvi,
dem Bevollmächtigten des Papstes Pius VII. auf dem Wiener
Kongress, zurück und wiúrde 1826 vollendet. Der Name leitet
sich von der Örtlichkeit in der Nähe der SpanischenTreppe
ab, wo zu ihrer Bauzeit, im Vorfeld der Stadt, das Gelände
mit Bäumen und Sträuchern bewachsen war.
Sant'Andrea delle Fratte ist eine charakteristische Kirche
auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit Kuppen
und kurzem Querschiff, in der Nachfolge von Il Gesú, der
Mutterkirche der Gegenreformation.
Sant'Andrea
delle Fratte ist bemerkenswert vor allem durch das Werk
Francesco Borrominis, auf den die Kuppel sowie der zweistöckige
bizarre Campanile zurückgeht mit seinem Rundtempelchen im
dritten Geschoss, der Balustrade, die wiederum eine Haube
trägt, aus der Engel heraustreten, und die ihrerseits eine
Ziervase mit vier Henkeln trägt. Die zweite Kapelle zur
Rechten (Cappella Accoramboni), wohl ebenso ein Werk Borrominis,
entspricht im Plan Cappella Spada in San Girolamo della
Carità, mit Marmordekorationen, die einen Sargschmuck nachahmen.
Das Innere, reich dekoriert, vereinigt einige Werke von
Künstlern des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter von Francesco
Cozza, Francesco Queirolo, Giovanni Battista Maini, Giuseppe
Bottani, Paolo Posi und Pietro Bracci. Die zwei Querschiffaltäre
sind Werke von Luigi Vanvitelli (links) und Filippo Barigioni
(rechts). Im Chor Gemälde verschiedener Künstler, darunter
ein Martyrium des heiligen Andreas von Francesco Trevisani.
Hervorstechende Stücke der Ausstattung sind jedoch die
beiden monumentalen Engelsstatuen mit den Passionswerkzeugen,
Werke von Gian Lorenzo Bernini, die dieser ursprünglich,
nach einem Auftrag Clemens' IX.) für die Engelsbrücke geschaffen
hatte. Sie wurden jedoch als zu kostbar angesehen, um sie
der Witterung aussetzen zu wollen und wieder dem Künstler
geschenkt. Im 18. Jahrhundert schenkten die Erben Berninis,
die in der Nähe einen Palazzo bewohnten, die beiden Standbilder
der Kirche.
In der Kirche sind der Bildhauer Rudolf Schadow (+1822,
Grabmal von Emil Wolff, letzter Pfeiler rechts), die Malerin
Angelika Kauffmann (+1807) und der Dichter Friedrich Müller
("Maler Müller", +1825, beide 4. Seitenkapelle
links) begraben.
Der Kreuzgang rechts enthält einen schönen Zyklus den Fresken
aus dem 17. Jahrhundert.
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