Palatin
Der Palatin (lateinisch: Mons Palatinus, italienisch: Monte
Palatino) ist einer der sieben Hügel Roms und gilt als ältester
bewohnter Teil Roms. Bereits im 10. Jahrhundert v. Chr.
fanden sich auf dem Palatin menschliche Ansiedlungen.
An den Palatin grenzen im Norden das Forum Romanum, im Westen
das Tal Velabrum und das Forum Boarium sowie im Süden das
Tal des Circus Maximus. Nach fast allen Seiten - außer im
Nordosten, wo sich der höhere Hügelrücken der Velia befindet
- fällt der Hügel etwa 30 Meter steil ab. Die Höhe des Hügels
beträgt etwa 51 m, während die Gesamtfläche auf dem Hügelrücken
etwa 10 Hektar einnimmt. Ursprünglich gliederte sich der
Hügel durch eine ostwestlich verlaufende Senke in zwei flache
Kuppen, dem Palatin im Südosten und dem Cermalus im Nordwesten.
Der Name Palatin dehnte sich auf den ganzen Hügel als allgemeiner
Begriff aus. Der Name dieses Hügels war bis zur Spätantike
als Palatium und nicht als Mons Palatinus bekannt, während
er im Mittelalter mit il Palazzo maggiore bezeichnet wurde.
Erst seit der Renaissance ist der Name Palatin(us) beziehungsweise
mons Palatinus aufgekommen. Vier Zugänge führen auf den
Palatin: der Clivus Victoriae von Nordwesten und die Scalae
Caci von Südwesten sowie der Clivus Palatinus von Nordosten
und der Clivus Vestae von Norden.
Nach der Gründungslegende Roms führten die Brüder Romulus
und Remus zur Entscheidung, wer über Rom herrschen sollte,
eine Vogelschau durch, Romulus auf dem Palatin, Remus auf
dem Aventin. Da Romulus als Sieger ausgerufen wurde, gilt
der Palatin zugleich auch als legendärer Gründungsort der
Stadt. Im antiken Rom stand auf dem Palatin, als heiliger
Ort inmitten der prachtvollen Villen, noch die ärmliche
Hütte, in der Romulus angeblich gewohnt hatte.
Seit dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. wurden auf dem Palatin
Tempel errichtet. Erhalten sind heute unter anderem noch
Überreste des Tempels der Magna Mater (Kybele), der Victoria
und des Apollon.
Seit dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. - der Zeit der
Republik - avancierte vor allem das nordwestliche Gebiet
des Palatins zum Wohnviertel wohlhabender Römer. Darunter
viele Aristokraten, Konsuln, Volkstribune und Redner wie
Cicero, Crassus, Gaius Octavius, Catull und Publius Clodius
Pulcher. Die Häuser der aristokratischen Oberschicht überboten
sich gegenseitig an Luxus und Pracht. Von besonderer Bedeutung
für die römische Wandmalerei ist das sogenannte Haus der
Greifen, das mit Wandfresken im zweiten pompejanischen Stil
ausgestattet war.
Seit Augustus residierten hier auch viele römische Kaiser.
Zu sehen ist heute unter anderem noch der überdimensionale
Palastkomplex des Domitian, die Domus Flavia, das Regierungs-
und Repräsentationsgebäude, sowie die Domus Augustana, das
Wohngebäude des Kaisers. Diese Kaiserpaläste tragen gemeinsam
auch den Namen Palatium, daraus entwickelte sich der italienische
Begriff palazzo, der französische palais, der englische
palace und der deutsche Palast. Auch das Wort Pfalz als
Regierungsstätte des deutschen Königs bzw. Kaisers stammt
davon ab, sowie der Paladin, Archetyp der kaiserlichen Palastwache.
Im 16. Jahrhundert wurde der Palatin zum Parkidyll umgestaltet.
Zwischen den Ruinen entstanden die Farnesischen Gärten.
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