Forum Romanum

Lapis Niger

Der Lapis niger besteht aus einer mit schwarzem Marmor belegten Fläche von 3,5 x 4 m, mit der in der frühen Kaiserzeit ein darunter liegender, nicht mehr verstandener archaischer Kultkomplex gekennzeichnet wurde. Dieser Kultkomplex bestand aus einem sacellum, einem Heiligtum unter freiem Himmel, evtl. mit zwei flankierenden Löwen unter einer Aedicula, möglicherweise auch aus einer dreiseitigen Bank und gehörte zum Bereich des Comitiums, des zentralen Versammlungsorts der politischen Gemeinde.
Der Kult galt an dieser Stelle vermutlich einem etruskerzeitlichen Stadtgründer-Heros mit einem Höhepunkt im 6./ 5. Jh v. Chr., der dann in Vergessenheit geriet und in republikanischer Zeit (2. Jh. v. Chr.) als Kult um das angebliche Grab des Romulus uminterpretiert wurde. Archäologische Untersuchungen schlossen jedoch ein Grab definitiv aus.
Neben dem sacellum stand eine Säule, von der die Basis noch erhalten ist und die - einer anderen Interpretation folgend - Teil eines volcanals, eines Heiligtums des Gottes Vulkanus, ist.
Bestandteil des sacellums ist auch der Inschriften-Stein (cippus) aus der 2. Hälfte des 6. Jh. v. Chr., auf dem in griechisch beeinflussten Buchstaben dem, der das Heiligtum entweiht, schreckliche Strafen angedroht werden. Die Inschrift ist die älteste erhaltene Inschrift in lateinischer Sprache.
Das gesamte Heiligtum wurde in augusteischer Zeit mit einem schwarzen Marmorpflaster zugedeckt, die bis zu der Zeit in unterirdischen Kammern aufbewahrten Weihegeschenke wurden den Göttern als Brandopfer dargebracht.

Daten
Bauzeit der sichtbaren Überreste: 1. Jh. v. / 1. Jh. n. Chr. (Marmorpflasterung)
Heiligtum der etruskischen Zeit (6./5. Jh. v. Chr.)
Cippus 0,45-0,61 x 0,47 x 0,52 m

im Detail:

Lacus Curtius
Volcanal
Saturntempel
Castor und Pollux-Tempel

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siehe auch:

Quelle der Juturna

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