Das antike Rom

 

Das Forum Romanum

Vespasiantempel auf dem Forum RomanumDie Niederung zwischen Kapitol und Palatin, zwischen den Siedlungen der latinischen und sabinischen Hirten, war zunächst sumpfig und unbewohnbar. Erste Siedlungsspuren sind am Südhang des Kapitols für das 13. Jh. v. Chr. nachweisbar, im Tal des Forum im 10. Jh.; das Gelände dürfte u.a. als Nekropole gedient haben, wie die Brandgräber aus der frühen Eisenzeit (9. Jh. v. Chr.) neben dem Tempel des Antoninus Pius belegen.
Die strategische Lage der Siedlungen am Tiber brachte es mit sich, dass sie zusammenwuchsen - oder zusammengeführt wurden. Der Kult der Römer um den Stadtgründer Romulus ist jedenfalls erst das Werk des 4. Jh., aber auf einen etruskischen, königlichen, Gründerhelden könnte es durchaus zurückzuführen sein, dass die latinischen und sabinischen Siedlungen zu einem einzigen Gemeinwesen zusmmegheführt wurden und in der Mitte zwischen ihnen ein gemeinsames Kultareal erhielten.
Das dürfte, der römischen Tradition zu Folge, um 616 v. Chr. das Werk des Königs Traquinius Priscus gewesen sein, des Erbauers der ersten Cloaca Maxima, die das sumpfige Tal entwässerte. Dass der Sumpf immer noch in der lokalen Tradition eine Rolle spielte, bezeugen die Legenden um den Lacus Curtius.
Dieses Gelände wurde nun mit Marktplatz, Tempeln und Versammlungsort zum wirtschaftlichen, religiösen und politischen Zentrum der Stadt.
Politisches Zentrum war es durch die Anlage des Comitiums, dessen Reste vor der Curia aufgedeckt wurden. Es dürfte in seiner Anlage am ehesten mit griechischen Bouleutherien, offenen eingetieften Stufenreihen, zu vergleichen sein und war Versammlungsort der nach ihm beannnten Comitien, den Gliederungen der nach Besitz und Einkommen abgestuften römischen Bevölkerung.
In seinem Bereich lagen sowohl der Kultbezirk des Lapis niger, wohl das Heiligtum des Stadtheros, und das Volcanal, der Altar des Vulkanus, als auch die Curia Hostilia, der Sitz des Senats.
Kultische Bedeutung hatte auch zweifellos die dem Etruskerkönig Numa Pompilius zugeschriebene Regia, das Haus des Priesterkönigs und Pontifex maximus, unmittelbar vor dem ebenfalls in diese Zeit reichenden Vestatempel gelegen.
Mit der Anlage des Forum als Mittelpunkt der Stadt wird wohl auch die Umwandlung des Kapitols vom Siedlungs- und Burgberg zum Tempelberg einhergegangen sein - eine Entwicklung, wi sie auch in andern Orten des Mittelmeerraums zu beobachten ist. Die römische Geschichtsschreibung weist dies dem ersten republikanischen Beamten nach dem Sturz der tarquinischen Könige zu, doch steht zu vermuten, dass die Gründung des Jupiterheiligtums auf dem Hügel schon von ihnen begonnen wurde.
Das Forum war also in der Frühzeit eine von Tempeln eingerahmte Markt- und Versammlungsstätte und zeigt damit deutlich, dass jedes öffentliche Leben zugleich religiöses Leben war.

 

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