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Kloster und Schloss Salem

5. Mai 1775: Todestag Karl Joseph Riepps, des berühmten Orgelbauers

(ssg) Die Orgel im Salemer Münster erinnert noch heute an einen der bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit: Karl Joseph Riepp (1710–1775). Er stammte aus Ottobeuren und ging schon als junger Mann nach Frankreich, wo er königlicher Orgelbaumeister wurde. Für Kloster Salem schuf er die größte Orgel der damaligen Zeit: eine vierteilige Anlage, von der heute noch eindrucksvolle Teile im Münster erhalten sind. Am 5. Mai 1775 starb er in Dijon.

Klosterkirche Salem, Dreifaltigkeitsorgel. Foto: H. Böhne/SSGKlosterkirche Salem, Putten an der Münsterorgel. Foto: H. Böhne/SSGKarl Joseph Riepp, Orgelbaumeister; Porträt 1774, entstanden in Salem, heute Cathédrale de Dijon. Wikimedia Commons /PDKlosterkirche Salem, Dreifaltigkeitsorgel. Foto: H. Böhne/SSG

Klosterkirche Salem, Putten an der Münsterorgel. Foto: H. Böhne/SSG

Karl Joseph Riepp, Orgelbaumeister; Porträt 1774, entstanden in Salem, heute Cathédrale de Dijon. Wikimedia Commons /PD

Ein schwäbischer Orgelbauer in Frankreich

Am 24. Januar 1710 kam Karl Joseph Riepp bei Ottobeuren zur Welt. Vermutlich absolvierte er zusammen mit seinem Bruder Rupert eine Orgelbaulehre bei Jörg Hofer in Ottobeuren. Mit rund 25 Jahren zog es die beiden Brüder nach Frankreich. Als Geselle studierte er die Kunst des berühmten Orgelbauers Andreas Silbermann. Rasch erwarb sich Karl Joseph Riepp einen guten Ruf als Orgelbauer. 1741 heiratete er Anne-Françoise Eve. Mit ihr ließ er sich endgültig in Dijon nieder und gründete eine Familie. Er wurde zum königlichen Orgelbauer ernannt und erhielt das französische Bürgerrecht – wegen seiner Verdienste um den französischen Orgelbau, 17 Orgeln baute er in seinem Leben, darunter zwei für die Klosterkirche seines Geburtsortes. Die größte Orgel, die er je schuf, war die des Salemer Münsters.

Riepps Orgel in Salem

Der amtierende Abt Salems, Anselm II. Schwab, plante die Erneuerung des Münsters von langer Hand. Für die Orgeln verpflichtete er Karl Joseph Riepp. Insgesamt baute der Orgelbaumeister zwischen 1766 und 1774 hierfür vier Orgeln. Sie waren alle aufeinander abgestimmt, sodass sie zusammen gespielt werden konnten. Die große Dreifaltigkeitsorgel befand sich auf der Westempore; ihr aufwändig gearbeitetes Gehäuse ziert heute noch das Münster. Dazu kam die Liebfrauenorgel auf der Südempore, die Tabernakelorgel auf der Nordempore mit zwei Spieltischen, einem auf der Empore und einem unter der Empore, sowie eine Chororgel im Chorgestühl. Die drei großen Orgeln umfassten jeweils drei Manuale und Pedal, während die Chororgel nur ein Manual und Pedal besaß. Insgesamt waren es 134 Register und 7680 Pfeifen. Es war wohl ein besonderes Klangerlebnis – zumindest an hohen Festtagen – wenn alle Orgeln zusammen gespielt wurden.

Aber nicht nur für die Musikinstrumente, sondern auch für die weitere Ausstattung der Kirche war Riepps Meinung und sein erlesener Geschmack gefragt: Der Orgelbauer vermittelte französische Künstler aus Paris und Dijon an den Abt. Und nicht nur das: Karl Joseph Riepp korrespondierte mit Abt Anselm II. auch über Wein, Obstbäume und Rebstöcke. Riepp besaß eigene Weinberge im Burgund und unterhielt als königlicher Weinhändler ein Warenlager in Stockach. Zusammen mit den Orgelteilen für Salem ließ er Weinflaschen und Reben aus dem Burgund geliefert, aber auch Senf und Olivenöl in den Bodenseeraum liefern.

Die vier Orgeln im Salemer Münster waren die größte Anlage, die es zu dieser Zeit überhaupt gab – von Zeitgenossen als das schönste Orgelwerk Riepps bezeichnet. Doch sein Hauptwerk blieb nicht an Ort und Stelle erhalten: Nach 1802 wanderten drei der Orgeln nach Winterthur, Konstanz und Überlingen. In Salem erhalten ist lediglich das barocke Gehäuse mit den Prospektpfeifen der Dreifaltigkeitsorgel auf der Westempore, das eigentliche Orgelwerk ist ein großes romantisches Instrument aus dem Jahre 1901. Es erklingt regelmäßig bei den Gottesdiensten und Orgelkonzerten im Münster.



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